Ultrakompakte und energieeffiziente Castrip-Anlagen waren bereits in den USA und in Mexiko installiert worden, als die Shagang Group 2018 Castrip nach China und in ihr Werk in Zhangjiagang, Provinz Jiangsu, brachte. Seitdem hat die Shagang Group in drei weitere Castrip-Linien investiert. Mit der Inbetriebnahme der jüngsten Linie im Juni 2024 sind alle Linien innerhalb von nur 12 Monaten in Betrieb gegangen. Für die ersten beiden Linien hat die Shagang Group bereits das Endabnahmezertifikat (FAC) an Primetals Technologies erteilt. Insgesamt betreibt Shagang nun vier Castrip-Linien.
Die Inbetriebnahme der Linien 2 und 3 verlief „großartig dank der engen und effizienten Zusammenarbeit“ zwischen den Projektpartnern, darunter Primetals Technologies, die Shagang-Gruppe und Castrip, in Bezug auf Dauer und Effizienz. Primetals Technologies war für das Engineering und die Lieferung der mechanischen Kernausrüstung, der technologischen Pakete und der Automatisierungssysteme verantwortlich. Die gesamte Anlage wird durch voll integrierte Automatisierungssysteme für die Basis (Level 1) und die Prozessoptimierung (Level 2) gesteuert, die alle Gieß- und Walzvorgänge kontrollieren.
Die niedrigsten Emissionswerte der gesamten Branche
Castrip-Anlagen zeichnen sich durch eine hochflexible Produktion von ultradünnem gegossenem Band (UCS) mit dem branchenweit niedrigsten Energieverbrauch und den geringsten Emissionen aus. Diese Leistung führt man bei Primetals Technologies vor allem auf zwei Faktoren zurück. Der erste Faktor: Das Band benötige keine erneute Aufwärmung. Der zweite Faktor: Castrip-Anlagen produzieren endformnahe Bänder, was die zur Erfüllung der Produktanforderungen erforderliche Walzkraft senkt. Der Anlagenbauer bezeichnet Castrip daher als „eine attraktive Alternative für Stahlhersteller“, die ihren Produktionsprozess dekarbonisieren wollen.
Ein ununterbrochener Prozess
Beim Castrip-Gießverfahren durchläuft der flüssige Stahl aus dem Stahlwerk zwei gegenläufig rotierende Walzen, die ein stranggegossenes Stahlband erzeugen. Das ultradünne Gussband (UCS), das den Gießwalzenspalt verlässt, gelangt dann in einen Bereich der Anlage mit kontrollierter Atmosphäre, die so genannte „Hot Box“. Diese geschlossene Umgebung reduziert den Oxidationsgrad und verhindert übermäßige Zunderbildung auf dem neu geformten Band. Dank des „Hot Box“-Verfahrens braucht das Band keine Entzunderung mehr.
Eine Castrip-Linie besteht weiters aus einer eingerüstigen Warmbreitbandstraße, die die Banddicke um 10 bis 55 Prozent reduziert. Das warmgewalzte Band gelangt dann in eine Kühlzone, in der die Temperatur kontrolliert gesenkt wird, so dass das Band die gewünschten physikalischen Eigenschaften erhält. Im nächsten Schritt wird das Band zu einer der beiden Haspelanlagen geführt, und eine rotierende Trommelschere trennt das Band, so dass ein ununterbrochener Prozess entsteht, der im vorgelagerten Bereich beginnt und sich durch die gesamte Castrip-Anlage zieht.
Gesteigerte Leistung des Warmbandwerks
Castrip sei „die ideale Lösung“ für Stahlproduzenten, die in den Flachstahlmarkt einsteigen, so Primetals. Auch eigne sie sich für diejenigen, die ihr langjähriges Produktportfolio ergänzen wollen. Castrip eignet sich auch besonders gut für die Entwicklung und Herstellung von Sonderstahlsorten verschiedener Art. Hersteller, die in eine Castrip-Anlage investieren, könnten ihr Warmbandwerk von anspruchsvollen dünnen Bändern entlasten und so die Leistung des Warmwalzwerks erhöhen, heißt es weiter.
Gegossene Stahlbleche werden beispielsweise im Baugewerbe, für Pfetten, Stahlrahmen, Stahlböden und Regal-/Lagerungssysteme sowie für Leichtbauartikel in der Landwirtschaft, für Automobilteile und in der geschweißten Rohrindustrie verwendet. Ultradünnes Gussband (UCS) und warmgewalzte Bunde werden als direkter Ersatz für kaltgewalzte Produkte verwendet und können zur Erweiterung der Produktpalette auch bis zu einer Dicke von 0,25 Millimetern kaltgewalzt werden.
Primetals Technologies ist ein Lizenznehmer von Castrip und liefert Ausrüstung und Automatisierung für Castrip-Installationen.
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