Vor 50 Jahren ernannte die August Thyssen-Hütte AG ihren ersten Beauftragten für den Umweltschutz. Seitdem hat dieser Aspekt in der Stahlbranche an Bedeutung gewonnen, so wendet Thyssenkrupp Steel heutzutage jährlich etwa 350 Millionen Euro für Umweltschutzmaßnahmen auf.
Im Jahr 1974 wurde Dr. Jürgen Philipp, welcher zuvor in Japan für das Unternehmen tätig war, zum ersten hauptamtlichen Beauftragten für Umweltschutz bei der August Thyssen-Hütte AG ernannt. Die Stelle wurde nach einer dreijährigen Vorbereitungszeit geschaffen, zunächst war diese im Bereich der Chemischen Laboratorien angesiedelt, wurde jedoch bereits im Antrittsjahr ausgebaut. So wurde die Position direkt dem Technischen Vorstand unterstellt und sollte die Umsetzung von Umweltschutzmaßnahmen, damals vor allem Emissionsminderungen, kontrollieren und koordinieren. Bestand das Team zu der Zeit aus drei Mitarbeitern, sind es heute 50 Fachkräfte, die sich dieser Aufgabe annehmen.
Seit 1960: Aufschwung bei den Umweltmaßnahmen
Auch nach der Ernennung von Dr. Jürgen Philipp hat August Thyssen-Hütte sich weiterhin der Umwelt zugewandt. So wurden große Investitionen in Technologien zur Prozessgasreinigung und in moderne Sinter- und Tuchfilteranlagen getätigt. Auch beim Neubau des Hochofens 1, der bereits 1973 in Betrieb ging, fiel ein besonderes Augenmerk auf Umweltschutzaspekte. Der „Schwarze Riese“ ist bis heute in Betrieb und wurde 2021 noch einmal nachgerüstet, sodass er aktuell noch immer nicht nur als einer der größten, sondern auch als einer der modernsten Hochöfen in Europa gilt.
Das Ziel: Klimafreundliche Stahlherstellung
Dr. Wolfgang Volkhausen, Leiter Umweltschutz bei Thyssenkrupp Steel Europe, erläutert die heutige Ansicht des Unternehmens wie folgt: „Vermeidung geht heute vor Beseitigung von Umweltschäden. Nicht erst mit dem European Green Deal oder der neuen Industrial Emission Directive (IED), die im Juni 2024 in Kraft trat, hat sich der Blickwinkel verändert. Wir wollen auch in den kommenden Jahren eine führende Rolle im Umweltschutz der europäischen Stahlindustrie einnehmen und uns den Herausforderungen des Klimawandels stellen.“
Zentrales Element dieser Strategie ist das Transformationsprojekt tkH2Steel, das die Stahlherstellung mit der Umstellung von kohle- auf wasserstoffbasierte Technologie bis spätestens 2045 klimaneutral machen will. Langfristig werden die kohlebasierten Hochöfen, wie auch der „Schwarze Riese“, im Rahmen der Transformation zur klimaneutralen Stahlherstellung damit durch wasserstoffbetriebene Direktreduktionsanlagen oder alternative Technologien abgelöst.
Das Unternehmen nimmt sich jedoch ebenfalls in anderen Bereichen dem Uwelt- und Naturschutz an. So sei es bemüht, in der Abfallwirtschaft so viele Nebenprodukte der Roheisenerzeugung wie möglich wiederzuverwerten. Ihren Bedarf an Wasser decken sie, laut eigener Aussage, zu 97 Prozent mit Kreislaufwasser. Dieses lässt sich dank effektiver Aufbereitung bis zu 40-mal nutzen, bevor es entweder verdunstet oder die Ableitung als gereinigtes Abwasser erfolgt. Zudem hat sich Thyssenkrupp Steel der weltweit gültigen Nachhaltigkeitsinitiative ResponsibleSteel angeschlossen. Dabei handelt es sich um eine Non-Profit-Organisation, die durch ein globales Standard- und Zertifizierungsprogramm sicherstellt, dass der verwendete Stahl in jeder Phase verantwortungsbewusst bezogen und hergestellt wurde.
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