Erstmals präsentierte Kati ter Horst die Quartalszahlen des Edelstahlspezialisten Outokumpu. Zuvor lag diese Aufgabe bei Heikki Malinen. Ihre Darstellung für das dritte Quartal ist soweit positiv formuliert – vor allem mit dem Referenzwert EBITDA und auch dank des Marktes Europa. Der Ausblick sieht Rückgänge vor.
Das bereinigte EBITDA von Outokumpu stieg im dritten Quartal 2024 auf 86 Millionen Euro (51 Millionen Euro), während die Edelstahl-Liefermengen im Vergleich zum vorherigen Quartal um 2 % zurückgingen. Die Rentabilität profitierte von der Durchsetzung höherer Edelstahlpreise, wobei die Preissteigerungen in Europa teilweise durch geringere Preise in Amerika abgeschwächt wurden. Die Positiveffekte der erzielten Preissteigerungen wurden außerdem durch negative Auswirkungen bei den Rohstoffen aufgrund des angespannten Schrottmarkts mehr als nivelliert. Kostensteigerungen resultierten aus Lohnerhöhungen und Instandhaltungskosten, die teilweise durch gesunkene Preise bei Strom und Verbrauchsmaterialien ausgeglichen wurden. Die Rentabilität wurde zudem durch ein verbessertes Ergebnis im Geschäftsbereich Ferrochrom unterstützt. Der Nettogewinn stieg im dritten Quartal 2024 auf 20 Millionen Euro (-55 Millionen Euro) und das Ergebnis je Aktie belief sich auf 0,05 Euro (-0,13 Euro).
Führende Marktposition in Europa behauptet
Kati ter Horst, seit Oktober als Nachfolgerin von Heikki Malinen an Bord, kommentiert die Zahlen und erläutert die Entwicklung. „Die Importe sowohl in Europa als auch in Nordamerika nahmen weiter zu und erhöhten den Preisdruck auf Edelstahl. Dennoch haben wir unsere starken Marktpositionen behauptet: Platz eins in Europa und Platz zwei in Nordamerika. Im Geschäftsbereich Europa verbesserte sich das bereinigte EBITDA auf 59 Millionen Euro, und die Edelstahl-Lieferungen blieben im Vergleich zum Vorquartal stabil. Im Geschäftsbereich BA Americas betrug das bereinigte EBITDA 5 Millionen Euro, und die Edelstahl-Lieferungen gingen im Vergleich zum Vorquartal um 8 % zurück. Die Liefermengen spiegeln die Verschlechterung im verarbeitenden Gewerbe wider; zudem kam es aufgrund von Überschwemmungen in unserem Werk in Mexiko zu Lieferaufschüben ins vierte Quartal. Der Geschäftsbereich Ferrochrom erzielte dank ausgezeichneter operativer Leistungen ein solides Ergebnis, und das bereinigte EBITDA erreichte 29 Millionen Euro. Die Nachfrage von emissionsarmen Ferrochromstahl blieb stabil“, sagte sie.
Die Prioritäten lägen nun darin, „unsere operative Leistungsfähigkeit zu stärken, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und Finanzdisziplin zu wahren“. Diese Punkte seien „angesichts der herausfordernden Marktbedingungen sowohl in Europa als auch in Amerika jetzt noch wichtiger“, führt sie weiter aus. Darüber hinaus sie will „das angestrebte Ergebnisziel von 350 Millionen Euro bis Ende 2025“ weiterverfolgen.
Rückgang auf Sicht über alle drei Quartale
Mit Blick auf das gesamte bishergie Geschäftsjahr liegt Outokumpu im Vergleich mit dem Vorjahr zurück. In den ersten drei Quartalen 2024 sanken die Umsatzerlöse von 5.447 Millionen Euro auf 4.537 Millionen Euro.
Das Gesamtvolumen der Edelstahllieferungen ging im Vergleich zum Vorjahr um 6 % zurück. Der Konzern führt das auf die schwächere Marktlage und einen politischen Streik in Finnland zurück. Während die Edelstahllieferungen im Geschäftsbereich BA Europe deutlich abnahmen, konnten sie im Geschäftsbereich BA Americas deutlich gesteigert werden. Das bereinigte EBITDA von Outokumpu sank im Zeitraum Januar–September 2024 auf 180 Millionen Euro (445 Millionen Euro).
Das EBIT betrug im Zeitraum Januar–September 2024 insgesamt 14 Millionen Euro (214 Millionen Euro). Das EBIT im Vergleichszeitraum umfasst eine Minderung von 26 Millionen Euro aus dem Verkauf des Langprodukte-Geschäfts in Schweden sowie andere vergleichbarkeitsbeeinträchtigende Posten.
Ausblick und Prognose für das vierte Quartal 2024
Die Edelstahllieferungen des Konzerns im vierten Quartal werden „voraussichtlich um 0–10 % gegenüber dem dritten Quartal zurückgehen“, so Kati ter Horst. Das führt sie auf „sich verschlechternde Märkte für die Geschäftsbereiche Europa und Amerika“ zurück. Die geplante Wartungspause im finnischen Tornio soll voraussichtlich mit ca. -10 Millionen Euro auf das bereinigte EBITDA des Geschäftsbereichs Europa durchschlagen. Die Energiekosten für den Geschäftsbereich Europa werden sich voraussichtlich um rund 5 Millionen Euro erhöhen. Aufgrund der aktuellen Rohstoffpreise werden im vierten Quartal voraussichtlich Verluste aus rohstoffbezogenen Lagerbeständen und Metallsicherungsderivaten realisiert. Das bereinigte EBITDA im vierten Quartal 2024 wird voraussichtlich niedriger ausfallen als im dritten Quartal.