Die Voestalpine AG hat die Finanzergebnisse des dritten Quartals veröffentlicht. Die diesbezügliche Pressekonferenz fand in der Unternehmenszentrale in Linz statt.
Bezüglich der aktuellen Situation der Firma wurde eine gute Nachfrage nach hochtechnologischen Stahlprodukten gemeldet. Zudem gebe es einen Aufwärtstrend im Bereich der Bahninfrastruktur und der Luftfahrt. Der Bedarf der Energieindustrie sank im Verlauf des Geschäftsjahres, die Nachfrage nach den Produkten der Steel Division der Voestalpine in diesem Segment zeigte hingegen eine sehr gute Nachfragedynamik. Ebenso hielt im Geschäftsbereich Lagersysteme die Nachfrage nach automatisierten Hochregallagern weiter an. Weiterhin auf niedrigem Niveau verharrten die Konsumgüterindustrie sowie die Bau- und Maschinenbauindustrie. Geschäftsführer Herbert Eibensteiner sagte in diesem Zusammenhang: „Die europäische Automobilindustrie ist nach wie vor schwach.“ Die Konzernstrategie, sich breit nach Branchen und Regionen aufzustellen zahle sich jedoch aus, vor allem da Deutschland zwar ein wichtiger, aber dennoch schwieriger Markt für den Stahlhersteller sei.
Finanzkennzahlen
Die Umsatzerlöse sind in den ersten drei Quartalen des aktuellen Geschäftsjahres um 5,2 Prozent von 12,4 Milliarden Euro auf 11,7 Milliarden Euro gesunken. Das operative Ergebnis (EBITDA) verringerte sich im Vorjahresvergleich um 23,6 Prozent auf 968 Millionen Euro (Q1 – Q3 2023/24: 1,3 Milliarden Euro). Das Betriebsergebnis EBIT fiel im Jahresvergleich um 43,9 Prozent auf 391 Millionen Euro und ist auch von negativen Einmaleffekten in Höhe von rund 170 Millionen Euro beeinflusst. Diese beinhalten insbesondere den bereits im ersten Halbjahr verarbeiteten Abwertungsbedarf im Zusammenhang mit dem Verkauf von Buderus Edelstahl, Einmaleffekte aus der Reorganisation des Automotive-Components-Bereiches in Deutschland und Bewertungseffekte des voestalpine Gasspeichers.
Das Ergebnis vor Steuern lag mit 254 Millionen Euro um 54,5 Prozent unter dem Vorjahreswert von 558 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern reduzierte sich auf 207 Millionen Euro (Q1 – Q3 2023/24: 415 Millionen Euro). Der Free Cash Flow konnte im 3. Quartal deutlich auf ca. 130 Millionen Euro gesteigert werden.
Ausführlich diskutiert wurden auf der Konferenz die 25 Prozent Zölle auf Stahlprodukte und Vorprodukte, die ab dem 12. März 2025 eingeführt werden. Der Hersteller hat 49 Standorte in den USA mit 3.000 Mitarbeitern. Die Reaktion des Unternehmens beinhaltet die sukzessive Erweiterung der lokalen Wertschöpfung, was das Zollrisiko deutlich reduziert. Darüber hinaus seien mit den Exporten in die USA nur zwei bis drei Prozent des Konzernumsatzes grundsätzlich betroffen. Trotz dieser Entwarnung appelliert der Geschäftsführer an die EU, sofortige Gegenmaßnahmen und Verhandlungen mit den USA einzuleiten.
„local for local“ – internationale Wachstumsprojekte
Der Voestalpine-Konzern treibt auch in diesem Geschäftsjahr seine Strategie „local for local“ in unterschiedlichen Unternehmensbereichen weiter voran. So ist etwa im Bereich Lagersysteme für den nordamerikanischen Standort in Louisville, Kentucky, eine Erweiterung der Produktions- und Vertriebskapazitäten geplant. Im Nischenbereich Schweißtechnik, in dem der Konzern als weltweit führend gilt, hat die Voestalpine in Indien in den Ausbau ihrer Produktion von Schweißzusatzstoffen sowie in die Stärkung der Anwendungstechnik investiert, um Kunden noch umfassender lokal servicieren zu können.
Foto: Voestalpine AG