GravitHy ist ein künftiger Produzent von kohlenstoffarmem Eisen für die grüne Stahlproduktion. Das Unternehmen hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von 60 Millionen Euro bekannt gegeben. Diese umfasst auch öffentliche Mittel aus dem französischen Programm „Première Usine“. Zu den neuen Investoren zählen Ecolab (über Nalco Dutch Holding), Japan Hydrogen Fund (ein von Advantage Partners verwalteter Fonds), Marcegaglia, Rio Tinto und Siemens Financial Services. Auch die Bestandsaktionäre Engie New Ventures und InnoEnergy haben sich erneut beteiligt.
Mit dem Kapital kann GravitHy seinen Aktionsplan finanzieren. Eine endgültige Investitionsentscheidung soll nach Abschluss der Projektentwicklung im Jahr 2026 stattfinden. Denn zusätzliche Mittel werden dabei helfen, wichtige Verträge zu sichern, Genehmigungen einzuholen, die technische Planung abzuschließen und Fachkräfte einzustellen. GravitHy führt bereits Gespräche mit weiteren potenziellen Investoren, um die Kapitalstruktur des Unternehmens zu stärken. Auch wollen sie Unterstützung, um sich in Richtung Bau- und Betriebsphase zu entwickeln.
Die geplante Anlage soll 2029 die kommerzielle Produktion aufnehmen. Mit einer Gesamtinvestition von 2,2 Milliarden Euro sollen bis zu 500 direkte Arbeitsplätze entstehen. Das Werk entsteht auf einem 75 Hektar großen Gelände im Industriegebiet von Fos-sur-Mer (Frankreich). Jährlich wird eine Produktion von 2 Millionen Tonnen direktreduziertem Eisen (DRI) und heißbrikettiertem Eisen (HBI) angestrebt. Der Elektrolyseur, der den grünen und kohlenstoffarmen Wasserstoff für die Reduktion des Eisenerzes erzeugt, wird über eine Kapazität von rund 750 MW verfügen.
GravitHy: Vetragspartnerschaften
Einen Teil des benötigten Stroms hat sich GravitHy bereits 2024 in einem Vorvertrag gesichert. Vertragspartner ist der französische Stromerzeuger EDF, der die Lieferung von Kernenergie übernimmt. Der Zugang zum geplanten Ausbau der Stromübertragungsinfrastruktur durch RTE wurde im zehnjährigen Netzentwicklungsplan offiziell bestätigt. José Noldin, Geschäftsführer von GravitHy, sagt: „Wir freuen uns sehr über das Vertrauen, das GravitHy von den verschiedenen Investoren entgegengebracht wird. Zusammenarbeit ist der Schlüssel zu einer disruptiven Dekarbonisierung der Wertschöpfungskette in der Stahlindustrie. Wir sind stolz darauf, Partner gewonnen zu haben, die unsere Vision, Werte und Entwicklungsziele teilen. Ihre Unterstützung beschleunigt unser Vorzeigeprojekt in Fos-sur-Mer, das Arbeitsplätze schafft, den technologischen Fortschritt vorantreibt und als Modell für eine widerstandsfähige, klimaneutrale und souveräne europäische Stahlindustrie dient.“
Direktreduktionsanlage von GravitHy
Die konventionelle koksbasierte Roheisenerzeugung, die Vorstufe der Stahlerzeugung, verursacht über 80 Prozent der gesamten CO2-Emissionen im Produktionsprozess. Die Eisen- und Stahlproduktion trägt als Sektor mit etwa 8 Prozent zu den weltweiten Kohlenstoffemissionen bei und erfordert für ihre Dekarbonisierung neue Technologien, Prozesse und eine neue Infrastruktur. Kohlenstoffarm produzierter Stahl ist ein wesentlicher Bestandteil der Energiewende. GravitHy wurde 2022 als Pionier auf dem entstehenden Markt für kohlenstoffarmes Eisen gegründet. Das Unternehmen spiele eine Schlüsselrolle bei der Beschleunigung der Dekarbonisierung der Stahlindustrie, da DRI/HBI in Zukunft ein wichtiger global gehandelter Rohstoff sein werde und neue Handelsströme schaffen werde. Mithilfe der neuen Finanzierung sei GravitHy in der Lage, Herstellern von grünem Stahl eine schnelle und weniger kapitalintensive Lösung anzubieten, ohne dass diese in die gesamte H2-DRI-Wertschöpfungskette investieren müssen.
Foto: GravitHy