Der NORDWEST-Konzern hat das Geschäftsjahr 2024 mit einem Geschäftsvolumen von 4.645,1 Millionen Euro abgeschlossen und liegt damit 3,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Entwicklung im Geschäftsbereich Stahl war im letzten Jahr zwar weiterhin rückläufig, aber im Verlauf zweigeteilt.
Angesichts der herausfordernden Konjunkturbedingungen zeigte sich der Vorstand der NORDWEST Handel AG auf der Bilanzpressekonferenz am 8. Mai in Dortmund mit dem Geschäftsjahr 2024 zufrieden. Die Anzahl der Fachhandelspartner entwickelte sich auf Vorjahresniveau und belief sich per 31. Dezember 2024 auf 1.252, von denen rund 100 zum „Stahlverbund Phoenix“ gehören. Darüber hinaus unterstützt NORDWEST Fachhändler in den Bereichen Bau-Handwerk-Industrie und Sanitär-, Klima- und Heizungstechnik (Haustechnik). Zu den Kernaufgaben zählen die Bündelung der Einkaufsvolumina, die Zentralregulierung, der Betrieb eines starken Zentrallagers und die Bereitstellung umfangreicher Dienstleistungen. NORDWEST ist nach eigenen Angaben eines der leistungsstärksten Verbundunternehmen des Produktionsverbindungshandels.
Der NORDWEST-Konzern wies für das Geschäftsjahr 2024 ein Ergebnis nach Ertragsteuern in Höhe von 11,4 Millionen Euro aus. Das sind 9,0 Prozent weniger als im Jahr 2023. Das Ergebnis vor Finanzergebnis und Ertragsteuern (EBIT) fiel mit 16,4 Millionen Euro um 12,9 Prozent niedriger als im Vorjahr aus. Der Kurs der NORDWEST-Aktie schloss zum 31. Dezember 2024 bei 20,20 Euro ab und sank damit um 10,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresstichtag (31. Dezember 2023: 22,60 Euro). Der NORDWEST-Vorstand und der -Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung gemeinsam genauso wie im Vorjahr eine Dividendenausschüttung von 1,00 Euro je Aktie vor.
„Vieles richtig gemacht“
Die deutsche Wirtschaft erholte sich zögerlicher als erwartet von den Herausforderungen der jüngsten Vergangenheit. Auch NORDWEST ist von dieser gesamtwirtschaftlichen Situation nicht entkoppelt, führte Vorstand Michael Rolf aus: „Die Entwicklung der einzelnen Geschäftsbereiche von NORDWEST ist eng mit der konjunkturellen Entwicklung insbesondere in den baunahen Segmenten sowie der Industrie verbunden. Unverändert waren diese Rahmenbedingungen ein entscheidender Einflussfaktor für die Entwicklung des Geschäftsvolumens. Das baukonjunkturelle Umfeld hatte somit einen unmittelbaren negativen Einfluss auf die Geschäftsvolumina in den Bereichen Bau, Stahl und damit auch indirekt bei TeamFaktor, Haustechnik und Handwerk/Industrie. Dennoch hat die Entwicklung nach Geschäftsarten wieder gezeigt, dass insbesondere die Attraktivität des NORDWEST-Zentrallagers in schwierigen Zeiten viele Vorteile für die Fachhandelspartner mit sich bringt.“ NORDWEST ist deshalb überzeugt, unter anderem mit der Investition in das neue Logistikzentrum in Alsfeld die Weichen für zukünftiges Wachstum zu stellen. Aktuell geht das Unternehmen von einem Go-live in der manuellen Abwicklung, sprich der ersten Einlagerung von Artikeln, im ersten Quartal 2026 aus. Die Fachhandelspartner werden voraussichtlich ab dem ersten Quartal 2027 komplett von allen Vorteilen profitieren, die das NORDWEST-Zentrallager für sie bereithält, hieß es auf der Bilanzpressekonferenz.
Vorstand Thorsten Sega bewertet das Ergebnis wie folgt: „Dass wir vor und in der Krise vieles richtig gemacht haben, zeigen die erzielten Ergebnisse. Trotz der genannten Belastungen hat NORDWEST im Geschäftsjahr 2024 auf vielen Ebenen Erfolge gefeiert. Mit 4,6 Milliarden Euro konnte ein sehr gutes Geschäftsvolumen erzielt werden. Der Lagerumsatz konnte mit insgesamt 246 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr bestätigt werden, und mit 16,4 Millionen Euro haben wir das Ergebnis (EBIT) im Jahr 2024 auf hohem Niveau stabilisiert.“
Vorstand Jörg Simon ergänzt: „Diese Erfolge sind eine außergewöhnliche Leistung der NORDWEST-Belegschaft, gemeinsam mit den Fachhandels- und Lieferantenpartnern, die auch im Geschäftsjahr 2024 wieder einmal gezeigt haben, dass das frühzeitige Erkennen von Entwicklungen und das schnelle Handeln unabdingbar für gegenwärtige und zukünftige Erfolge sind.“
Stahl: Positive Impulse im zweiten Halbjahr 2024 und starker Start 2025
Jörg Simon erläuterte auch die Geschäftsentwicklung im Bereich Stahl. Die erste Jahreshälfte sei demnach wegen der Nachfrageeinbrüche infolge der schwachen Entwicklung im baukonjunkturellen Umfeld sowie wegen des rückläufigen Preisniveaus deutlich negativ verlaufen. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte konnten aber positive Impulse gesetzt und das Geschäftsvolumen gegenüber dem Vergleichszeitraum um 4,4 Prozent gesteigert werden. Insgesamt habe der Bereich Stahl dennoch die Zahlen des Vorjahres mit einem Geschäftsvolumen von 1.509,4 Millionen Euro um 10,8 Prozent verfehlt.
Erfreulich sei dagegen der NORDWEST-Start in das Jahr 2025 gewesen. In sämtlichen Geschäftsbereichen lag die Entwicklung des Geschäftsvolumens im ersten Quartal 2025 über dem Vorjahr. Mit einem Volumen von 393,6 Millionen Euro habe der Bereich Stahl das erste Quartal 2024 um starke 7,9 Prozent übertroffen. Diese Entwicklung sei auf ein höheres Preisniveau und gestiegene abgesetzte Tonnagemengen zurückzuführen. Trotz der rückläufigen Baukonjunktur konnte das Importvolumen signifikant gesteigert werden, und auch die Akquisition neuer Fachhandels- und Lieferantenpartner verlief planmäßig. Daneben konkretisiere die am 1. September 2023 gegründete Kooperation astedis (association of steel distributors) stringent den begonnenen Netzwerkgedanken als europaweit agierende Stahleinkaufsorganisation. Weil der Bausektor weiter unter Druck steht, rechnet NORDWEST aber auch für 2025 mit einem schwierigen Jahr für den Stahlhandel.
Auf Konzernebene erwartet die Verbundgruppe für 2025 ein Geschäftsvolumen von 4,8 Milliarden Euro mit einer Schwankungsbreite von plus/minus 9 Prozent – insbesondere in Abhängigkeit von der Entwicklung in den Bereichen Bau und Stahl. Unter Berücksichtigung der geplanten Zukunftsinvestitionen von NORDWEST wird mit einer rückläufigen Ergebnisentwicklung gerechnet, wobei sich vor allem die Neuausrichtung der logistischen Abwicklung auswirken wird. Für den Konzern wird deswegen ein Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) unter dem Vorjahresniveau erwartet. Mit Blick auf das Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) wird von einem Wert in Höhe von 15,0 Millionen Euro mit einer Bandbreite von plus/minus 0,9 Millionen Euro ausgegangen.

Der Firmensitz von NORDWEST in Dortmund
Fotos: NORDWEST Handel AG