Ein außergewöhnliches Stück Industriegeschichte ist nun im Hoesch-Museum in Dortmund zu sehen. Ein 1966 von der Firma Hoesch errichteter Stahlbungalow. Das Haus repräsentiert die experimentelle Stahlbauweise der 1960er Jahre. Es besteht aus Platal, einem von Hoesch entwickelten, PVC-beschichteten Stahlblech. Der Werkstoff kam zunächst in der Baubranche zum Einsatz, bevor er im Fertighausbau verwendet wurde. Später löste das Nachfolgeprodukt Pladur das Platal-Stahlblech ab. Thyssenkrupp Steel produziert Pladur bis heute.
Hoeschs Vision vom industriellen Wohnen
Mit der Idee, Stahlhäuser in Serie zu produzieren, wollte das Unternehmen ein neues Kapitel im Wohnungsbau aufschlagen. Es entstanden vier Modelltypen – Typ 55, 109, 146 und L141 – die Namen orientieren sich an der jeweiligen Wohnfläche. Trotz ambitionierter Ziele von 5.000 geplanten Einheiten pro Jahr blieb der kommerzielle Erfolg aus. Nach nur rund 200 verkauften Häusern wurde die Produktion im Jahr 1966 eingestellt.
Das nun ausgestellte Exemplar ist das einzige verbliebene Modell des Typs L 141. Es wurde ursprünglich vom damaligen Werkstoffleiter Hans-Hubert Hoff in der Hoesch-eigenen Siedlung „Kleinholthausen“ in Dortmund-Hombruch bewohnt, die 1964 erbaut wurde.
Ein neues Zuhause im Museum für den Hoesch-Stahlbungalow
Im Jahr 2012 übergaben Hoffs Nachkommen den Bungalow dem Hoesch-Museum. Nach einem aufwendigen Umzug steht das Haus seit 2022 auf dem Museumsgelände in der Dortmunder Nordstadt. Die Ausstellung im Inneren widmet sich der Geschichte des Stahls im Wohnbau und der Frage, wie wir in Zukunft wohnen wollen. Besucher können originale Ausstattungsdetails wie das Bad und die Küche besichtigen und erhalten so einen Einblick in eine vergangene Zukunftsvision.
Foto: Thyssenkrupp