Entlastungspakete, um beispielsweise die steigenden Kosten für Strom und Gas zu bewältigen, werden üblicherweise für Verbraucher diskutiert. Was die Energiesituation für die Industrie, vor allem für Schlüsselindustrien wie die Stahlindustrie bedeutet, wird nur am Rande thematisiert. Jens Spahn, stellvertretender Vorsitzender der CDU und Mitglied des Wirtschaftsausschusses, macht das augenscheinlich anders. Er besuchte in Witten die Deutschen Edelstahlwerke. Bei dem Unternehmen der Swiss Steel Group informierte er sich über aktuelle Situation der Elektrostahl-Industrie.
Heute vor einer Woche machte Jens Spahn, Mitglied des Wirtschaftsausschusses des Bundestages, in Witten Halt bei den Deutschen Edelstahlwerken (DEW). Bei einem informatorischen Treffen mit Frank Koch, CEO der Muttergesellschaft Swiss Steel Group, ließ er sich die Gesamtsituation skizzieren. Dabei kontrastierte Koch auch die Technologie der Swiss Steel Group, das Elektrolichtbogen-Verfahren, und das traditionelle Hochofen-Verfahren. Kochs Quintessenz: „Die Elektrostahlindustrie ist das Schnellboot der Dekarbonisierung der Stahlindustrie.“
Nach Unternehmensangaben liegt die erwirtschaftete CO2-Ersparnis bereits heute bei 78 % in Relation zum weltweiten Durchschnitt der Stahlindustrie. Aber die Technologie benötigt Energie, bevorzugt Grüne Energie, um Green Steel produzieren zu können. Darüber hinaus ist das Unternehmen noch eines der führenden Recyclingunternehmen, denn als Rohstoff setzt es jährlich rund 2,0 Mio Tonnen recycelten Schrott ein. Auch das beeinflusst den CO2-Fußabdruck wesentlich, erfuhr Spahn.
Konkreter Wunsch an Jens Spahn
Frank Koch bat Spahn darum sich für die Energie-Versorgungssicherheit zu bezahlbaren Preisen einzusetzen und die Gleichbehandlung der umweltfreundlicheren Elektrostahlherstellung bei der Verteilung von Fördergeldern sicher zu stellen. Von Januar 2021 bis Januar 2022 sind die Preise auf dem Erdgas-Spotmarkt um 300% gestiegen. Beim Strom sieht es vergleichbar aus. Die Elektrostahlhersteller sind intensiv bemüht den Energieverbrauch zu senken, insbesondere im Bereich Erdgas. Auch in den Werken der DEW laufen dazu Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die gleichwohl investitionsintensiv sind. Jens Spahn zeigte sich sehr beeindruckt von den Erfolgen der Elektrostahlherstellung bei der Dekarbonisierung. In Summe verursacht sie nur 3% – 4% der gesamten Emissionen der deutschen Stahlindustrie, hat aber einen Marktanteil von 30% des gelieferten Stahls allein in Deutschland.
Um die „Herausforderungen bei der Energieversorgung mit Beginn des Winters abzufedern“, brauche es einen „Entlastungsherbst“, so Jens Spahn. Die Bundesregierung „hierfür schnellstmöglich Entscheidungen treffen. Weiteres Warten können wir uns nicht erlauben“, fuhr Spahn fort. Weiter unterstrich er, dass „Forschung und Entwicklung einer intensiven Förderung bedürfen, um schnellstmöglich die einseitigen Abhängigkeiten von den Energiequellen abschütteln zu können.“
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