Jindal Steel unterbreitet Kaufangebot für Thyssenkrupp Steel
Der indische Stahlhersteller Jindal Steel International will Thyssenkrupp Steel kaufen. Der Thyssenkrupp-Vorstand teilte mit, das unverbindliche Angebot intensiv zu prüfen. Dabei solle vor allem auf die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit geachtet werden. Insbesondere die Fortführung der grünen Transformation und die Beschäftigung müsse sichergestellt werden.
Investition in die Zukunft einer grünen Stahlproduktion in Deutschland
Ziel des Kaufs ist es nach Angaben von Jindal Steel, eine Kombination aus finanzieller Stärke, globaler Stahlkompetenz und einer klaren Vision für die Dekarbonisierung. Dazu kommt die Absicht, eine wettbewerbsfähige Stahlproduktion in Deutschland zu schaffen. „Wir glauben an die Zukunft einer grünen Stahlproduktion in Deutschland und Europa und wollen deshalb auch investieren“, wird Jindal-Europadirektor Narendra Misra in einer Mitteilung zitiert. So sichert Jindal die Fertigstellung der geplanten Direktreduktionsanlage zur Produktion von grünem Stahl am Standort Duisburg (Foto) zu. Außerdem wolle man zwei Milliarden Euro in den Aufbau von Elektroofen-Kapazitäten investieren. Geplant sei, Thyssenkrupp Steel zum größten integrierten sowie klimafreundlichen Stahlhersteller Europas zu machen.
„Dass ein wachstumsorientierter Stahlkonzern wie Jindal Steel International als strategischer Investor bei Thyssenkrupp Steel einsteigen will, ist grundsätzlich eine gute Nachricht für unsere Beschäftigten“, erklärte Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall und stellvertretender Aufsichtsratschef bei Thyssenkrupp. Jindal Steel verfüge über einen eigenen Zugang zu Rohstoffen und Know-how in der grünen Transformation.
Welches industrielle Konzept liegt hinter dem Engagement?
Knut Giesler, NRW-Chef der IG Metall begrüßt es, „dass mit Jindal Steel ein Stahlkonzern Interesse an Thyssenkrupp Steel“ habe. „Wir werden das Angebot mit großer Sorgfalt prüfen“, erklärt er. Dabei seien unter anderem folgende Fragen zu klären: „Welches industrielle Konzept liegt hinter dem Engagement von Jindal Steel? Ist eine nachhaltige Finanzierung der Stahlsparte gegeben? Welche Strategien und Sicherheiten gibt es für die Standorte und die Beschäftigung? Was hat Jindal Steel mit den Hüttenwerken Krupp Mannesmann vor?“ An HKM ist Thyssenkrupp Steel mit 30 Prozent beteiligt ist, will aber aussteigen.
Für die nordrhein-westfälische Landesregierung sagte Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne): „Entscheidend ist für uns, dass die Standorte in Nordrhein-Westfalen eine zukunftsfähige Perspektive erhalten und die Transformation hin zu einer klimaneutralen Stahlproduktion konsequent vorangetrieben wird.“
Der Jindal-Konzern beschäftigt nach eigenen Angaben rund 20.000 Mitarbeiter auf drei Kontinenten. Zum Portfolio gehören eines der größten Stahlunternehmen Indiens, eine große Kohlemine in Afrika sowie das größte private Stahlwerk in der Golfregion. Jährlich erzeuge das Unternehmen rund sieben Millionen Tonnen Stahl.
Quellen: WAZ, Handelsblatt, Thyssenkrupp, Jindal Steel
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Foto: Thyssenkrupp Steel