Der Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel Europe hat eine einwöchige Produktionspause für Thyssenkrupp Electrical Steel in Gelsenkirchen-Schalke angekündigt. Mitte Oktober soll der Betrieb vollständig ruhen. Auch Kurzarbeit steht im Raum. Ein Werk in Frankreich kommt etwas etwas glimpflicher davon. Betroffen sind rund 1200 Beschäftigte.
Lokalen Medienberichten zufolge will Thyssenkrupp Steel die Produktion bei der Tochter Electrical Steel am Standort Schalke komplett stoppen – zumindest für eine Woche. Man lege „eine einwöchige Produktionspause ein“, lässt sich Geschäftsführer Angelo Di Martino zitieren. In dieser Zeit soll der Betrieb vollständig ruhen – auch die Verwaltung soll pausieren. Für das Werk im französischen Isbergues ist – anders als im Ruhrgebiet – kein vollständiger Produktionsstillstand geplant. Abfedern will das Unternehmen den Stillstand in Schalke wohl erst einmal über noch verfügbare Urlaubstage der Beschäftigten. Danach könne eine Aussage dazu getroffen werden, in welchem Umfang Kurzarbeit beantragt wird.
Die Linke solidarisch mit Thyssenkrupp Electrical Steel
Der massenhafte Import von Stahl zu Dumpingpreisen nach Europa sei die Ursache für diesen Schritt. Was insbesondere aus China auf den hiesigen Markt komme, liege preislich laut Di Martino „deutlich“ unter den eigenen Produktionskosten. Die Importe hätten mittlerweile ein Niveau erreicht, das die Auftragslage von Thyssenkrupp Electrical Steel belaste, heißt es. Die Kurzarbeit soll jedoch „nichts mit mangelnder Wettbewerbsfähigkeit“ des deutschen Standorts zu tun haben.
Die lokale Politik sieht Versäumnisse auf übergeordneter Ebene. „Die Beschäftigten zahlen erneut den Preis für politische Versäumnisse in der Industriepolitik“, erklärt Felix Langer, Sprecher der Linken Gelsenkirchen. Während „Billigimporte aus China die Märkte fluten“, werde „hier in Gelsenkirchen der Schalter auf Pause gestellt“, heißt es seitens der Partei. Das gefährde Arbeitsplätze, Know-how und Zukunftsperspektiven vor Ort. Die Linke Gelsenkirchen erklärt sich solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen bei Thyssenkrupp und fordert „endlich verbindliche Maßnahmen und eine aktive Industriepolitik, die den Standort Gelsenkirchen schützt“. Der Standort sei „ein zentraler Baustein für die Energiewende“ und dürfe „nicht leichtfertig“ aufs Spiel gesetzt werden.
Foto: Francesco Scatena/Shutterstock.com