Voestalpine AG: Ergebnisanstieg und hoher Cashflow
Die Voestalpine AG konnte im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2025/26 (1. April 2025 – 30. September 2025) ein sehr solides Ergebnis in einem herausfordernden Umfeld erzielen, hieß es bei der virtuellen Vorstellung der Finanzergebnisse am 12. November.
Die Umsatzerlöse verringerten sich im Vorjahresvergleich um 5,6 % auf 7,6 Mrd. EUR (HJ 2024/25: 8 Mrd. EUR). Das operative Ergebnis (EBITDA) konnte geringfügig auf 722 Mio. EUR (HJ 2024/25: 718 Mio. EUR) gesteigert werden, das EBIT verzeichnete im Vorjahresvergleich einen Anstieg um 2 % auf 345 Mio. EUR. Das Konzernergebnis vor Steuern stieg um 12 % auf 278 Mio. EUR, das Ergebnis nach Steuern legte um 8,6 % auf 199 Mio. EUR zu.
Eine starke Entwicklung zeigte auch die Cashflow-Generierung. So verdoppelte sich der Cashflow aus der Betriebstätigkeit im Vorjahresvergleich und betrug im 1. Halbjahr 2025/26 783 Mio. EUR. Der Free Cashflow lag nicht zuletzt auf Basis erfolgreicher Working Capital-Projekte bei 296 Mio. EUR.
Trotz erhöhter Investitionsausgaben für die Transformation der Stahlproduktion (greentec steel) konnte Voestalpine die Verschuldung im 1. Halbjahr 2025/26 weiter abbauen: Die Nettofinanzverschuldung lag per 30. September 2025 bei 1,5 Mrd. EUR (30. September 2024: 2 Mrd. EUR, 31. März 2025: 1,7 Mrd. EUR).
„Ein sehr solides Ergebnis“
Die globale Aufstellung und die branchenmäßige Diversifizierung sowie die starke finanzielle Position des Konzerns hätten einmal mehr die Stärke der voestalpine in dem aktuellen, von wirtschaftlicher Unsicherheit, Zöllen und Handelsbeschränkungen geprägten Umfeld gezeigt. Die weltweit gute Nachfrage im Geschäftsbereich Railway Systems hielt auch im 1. Halbjahr an, ebenso setzte sich im Bereich Luftfahrt die positive Marktentwicklung weiter fort. Die Bereiche Bau, Maschinenbau und Konsumgüter stagnierten weiterhin auf niedrigem Niveau. Der Bedarf an Produkten aus dem Energiebereich war in den ersten sechs Monaten des aktuellen Geschäftsjahres weiter rückläufig, hingegen verzeichneten die Produkte der Steel Division für internationale Pipeline-Projekte weiterhin eine gute Nachfrage. Zweigeteilt ist auch die Nachfrage nach den voestalpine-Produkten für die Automobilindustrie: Während der Geschäftsbereich Automotive Components von der nach wie vor sehr verhaltenen Entwicklung der Automobilproduktion, insbesondere in Europa, und hier vor allem in Deutschland, betroffen ist, zeigte sich die Nachfrage nach den Produkten der Steel Division in diesem Segment stabil auf gutem Niveau. Der positive Trend im Geschäftsbereich Lagertechnik setzte sich im 1. Halbjahr 2025/26 weiter fort.
„Die Voestalpine konnte im ersten Halbjahr 2025/26 trotz weiterhin fordernden Rahmenbedingungen ein sehr solides Ergebnis erzielen. Unsere hochtechnologischen Produkte sind weltweit gefragt, vor allem die Bereiche Eisenbahninfrastruktur, Luftfahrt und Lagertechnik haben sich sehr gut entwickelt. Ein klares Zeichen für die Effizienz und Stärke unseres Geschäftsmodells ist auch der hohe Free Cashflow, den wir im 1. Halbjahr erwirtschaftet haben“, sagte Herbert Eibensteiner, CEO Voestalpine AG.
Laufende Reorganisationsmaßnahmen
Die voestalpine geht aktuell von keiner Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in den nächsten Monaten aus und wird ihre laufenden Reorganisationsmaßnahmen wie etwa an den deutschen Automotive Components-Standorten und in der High Performance Metals Division weiter umsetzen. Bei der voestalpine Tubulars führen die erheblichen Belastungen durch US-Zölle im Hauptabsatzmarkt USA sowie die anhaltend niedrigen Ölpreise zu einem spürbaren Rückgang der Absatzmengen, weshalb Kapazitätsanpassungen am Standort Kindberg notwendig werden könnten. Die Entscheidung dazu wird bis Ende dieses Kalenderjahres erfolgen. Bei der voestalpine Böhler Bleche in Mürzzuschlag wurde ein Strategieprojekt ins Leben gerufen mit dem Ziel, das Unternehmen und seine Prozesse so aufzustellen, dass trotz schwieriger Rahmenbedingungen Produkte zu marktfähigen Preisen verkauft werden können. Generell können Kapazitätsanpassungen im Konzern zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, berichtet Voestalpine.
Zukunftsweisende Projekte
Die Voestalpine konnte im 1. Halbjahr 2025/26 nach eigenen Angaben wichtige Zukunftsprojekte weiter vorantreiben. Im September 2025 erfolgte am Standort Linz der Baustart für das österreichweit größte Forschungsprojekt für den Klimaschutz „Hy4Smelt“. Die Inbetriebnahme der weltweit ersten industriellen Demonstrationsanlage, die zwei
innovative Prozesse – eine wasserstoffbasierte Direktreduktion für ultrafeine Eisenerze und einen elektrischen Schmelzprozess – verbinden kann, ist bis Ende 2027 geplant.
Am Standort in Indiana, USA, wurde die Produktionshalle für die Fertigung von Lkw-Längsträgern fertiggestellt, der Produktionsstart ist für Juli 2026 geplant. Im Bereich Hochregallager hat die Voestalpine den bisher größten Auftrag in der Konzerngeschichte an Land gezogen. Ab Ende 2025 realisiert der Konzern in der Türkei ein Großprojekt für einen renommierten Logistikdienstleister. Ein Meilenstein für den Bereich Railway Systems ist die Eröffnung der Koralmbahn im Dezember 2025, die gemeinsam mit dem Koralmtunnel – dem weltweit sechstlängsten Eisenbahntunnel – ein Role Model für weitere Bahninfrastrukturprojekte darstellt: Die Voestalpine stattete das Jahrhundertprojekt, das Teil der neuen Südstrecke in Österreich ist, mit Premium-Schienen und High-Tech-Weichen, Befestigungssystemen sowie Signal- und Sicherheitstechnik aus.
Foto: Voestalpine AG








