Schuler hat unter dem Namen „Visual Quality Inspection“ ein kamerabasiertes System entwickelt, das Schlechtteile automatisch erkennt. Dadurch sollen sich Fehler in der Produktion sofort korrigieren und lange Verzögerungen vermeiden lassen. Auf lange Sicht soll es auch die Beziehung zu den Kunden verbessern. Schuler präsentiert „Visual Quality Inspection“ vom 25. bis 28. Oktober auf der Fachmesse EuroBLECH in Hannover (Stand 27-G82).
Der Auftrag ist abgearbeitet, die letzte Box gefüllt. Doch ein kurzer Blick offenbart, dass alle Teile einen Kratzer an wichtigen Funktionsflächen aufweisen – ein Ausschlusskriterium für den Kunden. Also bleibt keine andere Wahl, als die Produktion noch einmal von vorne zu starten, den Ausschuss zu entsorgen und die verlorene Zeit wenn möglich wieder wettzumachen. Sollte der Defekt erst beim Kunden auffallen, kommen die Kosten für die Reklamation sogar noch hinzu. „Viele Pressenbetreiber kennen und fürchten Situationen wie diese“, ist Christoph Pölzl überzeugt. Er gehört beim Umformspezialisten Schuler zum Team des Produktmanagements für digitale Lösungen. „Doch jedes Teil auf dem Auslaufband von Hand zu kontrollieren, ist oft schlichtweg unrealistisch“, so Pölzl.
Schuler hat nun unter dem Namen „Visual Quality Inspection“ (oder kurz VQI) ein kamerabasiertes System entwickelt, das Schlechtteile automatisch erkennt. Die Technologie basiert auf der Werkzeugüberwachung „Visual Die Protection“ (VDP), die Schuler 2019 vorgestellt hat. Bei VQI ist die Kamera allerdings nicht in die Presse hinein, sondern von oben auf das Auslaufband gerichtet. Pölzl: „Dadurch lassen sich Fehler in der Produktion sofort korrigieren, stundenlange Verzögerungen vermeiden und auf lange Sicht die Beziehung zu den Kunden verbessern.“
Visual Quality Inspection in der Praxis
VQI sei mit nur wenigen Mausklicks konfigurierbar, heißt es aus dem Unternehmen. Als Vorlage dient dabei ein makelloses Gutteil, das der Bediener am Computer markiert. Der Zeitaufwand dafür betrage nur „wenige Minuten“ und spezielle Vorkenntnisse seien „keine nötig“, erklärt Lukas Hagestedt, Entwicklungsingenieur für KI-Systeme bei Schuler. Auf der Grundlage des Gutteils vergleicht das VQI alle weiteren Bauteile und soll „selbst geringste Abweichungen sofort“ identifizieren, so Schuler. Zudem trainiere sich VQI selbstständig nach, was den Blick für das Gutteil weiter schärfe.
„Visual Quality Inspection“ ist bei einem Kunden in der Automobil-Zulieferindustrie bereits im Einsatz; „erfolgreich“, wie Schuler mitteilt.
Hintergrund: über das Unternehmen
Schuler wurde 1839 am Hauptsitz in Göppingen (Deutschland) gegründet und ist mit rund 5.000 Mitarbeitern an Produktions-Standorten in Europa, China und Amerika sowie Service-Gesellschaften in über 40 Ländern vertreten. Schuler bietet Technologie in allen Bereichen der Umformtechnik an. Die Spanne reicht dabei von der vernetzten Presse bis hin zur Presswerksplanung. Zum Produktportfolio gehören auch Automation, Werkzeuge, Prozess-Know-how und Service für die gesamte metallverarbeitende Industrie. Zudem versammelt das Unternehmen Lösungen zur Vernetzung der Umformtechnik in der sogenannten „Digital Suite“. Diese Lösungen entwickelt Schuler eigenen Angaben zufolge ständig fort, um die Produktivität und Verfügbarkeit der Anlagen weiter zu verbessern. Zu den Kunden zählen Automobilhersteller und -zulieferer sowie Unternehmen aus der Schmiede-, Hausgeräte- und Elektroindustrie. Das Unternehmen ist Teil des internationalen Technologiekonzerns Andritz.
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