Was die aktuellen Herausforderungen für Führungskräfte sind, zeigt das jüngste Leadership-Trendbarometer des IFIDZ: In der Corona-Krise sind die Führungskräfte vor allem als Entscheider gefragt, die ihren Mitarbeitern die nötige Orientierung geben und trotz aller Veränderungen Zuversicht ausstrahlen.
„Was sind aus Ihrer Warte in der aktuellen Krise die größten Herausforderungen für Führungskräfte?“ Das wollte das Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ), Frankfurt, in seinem aktuellen Leadership-Trendbarometer wissen. Bei der Online-Befragung zeigte sich, in der Krise sind die Führungskräfte vor allem als Entscheider sowie Lenker und Steuerer ihrer Bereiche gefragt; außerdem als Persönlichkeiten, die ihren Mitarbeitern in der Krise Orientierung und Halt bieten.
So nannten die meisten der 217 Befragungsteilnehmer als zentrale Herausforderung „Prioritätensetzung: Schnell und richtig entscheiden in der Krise“ (58 Prozent; Mehrfachantworten möglich). Kaum weniger sahen als große Herausforderung „Strukturiert und fokussiert agieren in einem ‚instabilen Umfeld‘“ (54%). Dicht darauf folgt die Herausforderung „Als Verantwortlicher trotz Krise Gelassenheit und Zuversicht vermitteln“ (50%).
„Zukunftsblick“ als Herausforderung
Überraschend sind diese Ergebnisse laut Barbara Liebermeister, Leiterin des IFIDZ, nicht. Wenn ein Krise wie durch das Corona-Virus „sämtliche Strategien und Planungen der Unternehmen obsolet macht, ist es die erste Führungsaufgabe, die veränderte Situation zu reflektieren und die Prioritäten neu zu setzen“, erklärt sie. In einer Situation, in der viele Märkte kollabieren, sei das aber eine herausfordernde Aufgabe. Nur dann sei ein effektives Krisenmanagement möglich. Zugleich ist dies die Voraussetzung, um als Leader trotz Krise Gelassenheit und die Zuversicht „Wir schaffen das“ auszustrahlen und den Mitarbeitern die gewünschte Orientierung und den nötigen Halt zu geben.
Alle anderen Herausforderungen haben verglichen damit eine eher nachgeordnete Bedeutung oder sie ergeben sich wie die Aufgaben „Teams auf Distanz führen“ oder „Online-Meetings effektiv durchführen“ bereits aus Maßnahmen zum Bewältigen der Krise, wie dass mehr Mitarbeiter im Home-Office arbeiten. Auffällig: Über 40 Prozent der Befragten betonen die große Herausforderung, aktuell den „Zukunftsblick“ zu bewahren statt in Aktionismus zu verfallen. Das ist laut Patrick Merke, Mitglied der IFIDZ-Institutsleitung, nachvollziehbar in einer Situation in der scheinbar die Welt zusammenbricht. Umso wichtiger sei es jedoch, beim Führen die Ziele gegebenenfalls neu zu definieren und im Arbeits- bzw. Führungsalltag die Prioritäten richtig zu setzen.
Entscheider sind gefragt
Das jüngste Trendbarometer ist für Liebermeister zudem ein Indiz dafür, wie realitätsfern manche Managementdiskussion in den letzten Jahren war. Ein Beispiel sei die Diskussion darüber, inwieweit Führung künftig in den Unternehmen noch nötig sei. Für den Erfolg von Unternehmen zeige sich jetzt, wie wichtig Führungskräfte sind, die sich auch als Entscheider und nicht nur als Coach ihrer Mitarbeiter verstehen. Ebenfalls wichtig seien Führungskräfte, die ihren Mitarbeitern die nötige Orientierung bieten.
Nähere Infos über die Ergebnisse des jüngsten IFIDZ-Leadership-Trendbarometers finden sich auf der IFIDZ-Webseite in der Rubrik Studien.