Die Grants des Europäischen Forschungsrats gelten als eine der renommiertesten internationalen Forschungsförderungen. In der jüngsten Antragsrunde wurden europaweit 1 735 Anträge eingereicht, von denen 253 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erfolgreich waren. Unter ihnen ist MPIE-Direktor Dierk Raabe, der seine Grundlagenforschung zu grünem Stahl intensivieren kann.
Prof. Dr. Dierk Raabe, Direktor am Max-Planck-Institut für Eisenforschung (MPIE), erhält für sein Projekt „ROC“ einen mit 2,5 Millionen Euro dotierten Advanced Grant vom Europäischen Forschungsrat (ERC). Der Preis ist die höchste wissenschaftliche Auszeichnung des Europäischen Forschungsrates. Er ermöglicht Raabe, seine Grundlagenforschung zu intensivieren, um den effizientesten und nachhaltigsten Weg zur Herstellung von grünem Stahl zu finden. Das Akronym „ROC“ steht für „Reducing Iron Oxides without Carbon by using Hydrogen-Plasma“; übersetzt „Reduzierung von Eisenoxiden mit Wasserstoffplasma, anstelle von Kohlenstoff“.
Das Projekt „ROC“ basiert auf zwei Ansätzen: a) Verwendung von Wasserstoff-Plasma anstelle von Kohlenstoff als Reduktionsmittel für Eisenerz, so dass nur Wasser als Nebenprodukt anfällt, und b) Verwendung von moderat reduzierenden elektrischen Lichtbogenöfen, die Reduktion, Schmelzen, Mischen und Entfernen von Verunreinigungen in einem einzigen Prozessschritt kombinieren. „Unser Ziel ist es, die physikalischen und chemischen Grundlagen der Reduktionsprozesse bis auf die atomare Skala zu erforschen. Dieses Verständnis wird es uns ermöglichen, die am besten geeigneten Reaktoren und Reduktionsmittel zu finden, um die höchsten Metallausbeuten bei geringstem Wasserstoff- und Energieverbrauch zu erzielen“, erklärt Raabe.
Dierk Raabe setzt auf das gesamte MPIE
Mit dem ERC Grant werden mehrere Stellen für Wissenschaftler finanziert, und alle Abteilungen des MPIE werden an dem Projekt beteiligt sein. Raabe und sein Team werden Laboröfen, Charakterisierung auf atomarer Ebene sowie Simulations- und maschinelle Lernmethoden nutzen, um die Mechanismen und Grundlagen von Transport, Keimbildung, Phasenumwandlung, Verunreinigungen, verschiedene Erze und ihre Dispersionen sowie verschiedene Reduktions- und Plasmaparameter zu untersuchen. Der gesamte Stahlherstellungsprozess könnte auf Basis dieser Forschung kohlenstofffrei werden. Die Bedingungen: Wasserstoff und Strom stammen aus nachhaltigen Quellen und im Elektrolichtbogenofen kommt kein Graphit zum Einsatz.
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