Die rund zehn Unternehmen der Energie- und Wasserstoffallianz im Industriebogen Meißen (EWI) haben klare Ziele. Konkret: unabhängiger von Gaslieferungen werden, regional erneuerbare Energien besser nutzen können sowie einen Zugang zu klimaneutral erzeugten Wasserstoff bekommen. Der dritte Punkt ermöglicht dann, emissionsärmer produzieren zu können. Diese Ziele diskutierten sie Anfang Mai bei Feralpi Stahl u.a. mit Martin Dulig (SPD) und Wolfram Günther (Bündnisgrünen). Der eine ist sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, der andere für Energie, Klima, Umwelt und Landwirtschaft.
„Fakt ist, wir Industriebetriebe im Industriebogen Meißen brauchen so viel Energie wie niemand sonst in Ostsachsen, gleichzeitig steigen die Strom- und Gaspreise enorm, von der kritischen Abhängigkeit von Gaslieferungen ganz zu schweigen“, sagt Uwe Reinecke, Werksdirektor von Feralpi Stahl und Mitinitiator der EWI. „Wir müssen und wollen daher regionale Alternativen finden, um etwa unseren Gasverbrauch zu reduzieren – Wasserstoff ist da eine gute Wahl, erzeugt mit Strom aus regionalen, regenerativen Energien sogar eine sehr umweltfreundliche. Hier gilt es, Wege für eine sichere und bezahlbare Versorgung zu finden.“
Der Netzbetreiber SachsenNetze ist bereits tätig geworden und hat die Wasserstoffbedarfe der EWI-Unternehmen analysiert. Darauf aufbauend ist eine Konzeptstudie für ein Verteilnetz sowie den Anschluss an das deutsche Wasserstoff-Übertragungsnetz (H2-Backbone) entstanden. „SachsenNetze kann mit dieser Unterstützung einen wichtigen Beitrag zur klimafreundlichen und zukunftsfähigen Energieversorgung der Region leisten und den Anschluss des Landkreises Meißen an das H2-Backbone vorantreiben“, so Dr. Steffen Heine, Geschäftsführer der SachsenNetze, auf dem Treffen. „Allein 2022 investiert die SachsenNetze rund 173 Millionen Euro sowohl in den Ausbau der Stromnetze als auch in die Ertüchtigung der Gasnetze, um sie für die Energiewende und das Wasserstoffzeitalter fit zu machen.“
Politiker sagen Feralpi Stahl Unterstützung zu
Energieminister Wolfram Günther zeigte sich von den bisherigen Plänen überzeugt und sieht die EWI mit ihrem Engagement auf dem richtigen Weg: „Wenn energieintensive Stahl- oder Chemieunternehmen in der Region klimaneutral und auf Wasserstoffbasis produzieren, brauchen wir in der Region einen deutlichen Schub beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Umso mehr freue ich mich, dass Unternehmen der Region gemeinsam mit dem Landkreis aktiv geworden sind, Erfahrungen austauschen, Konzepte erarbeiten und politisch sichtbar werden. Das erhöht auch die Akzeptanz der erneuerbaren Energien, die im Übrigen größer ausfällt, als manchmal angenommen. Mir liegt daran, die Initiative im Industriebogen nach Kräften zu unterstützen.“
Wirtschaftsminister Martin Dulig sicherte ebenfalls die Unterstützung seines Hauses zu: „Wasserstoff ist eine Schlüsseltechnologie für die zukünftige Energieversorgung, insbesondere der Industrie. Ohne grünen Wasserstoff kann die Energiewende in Sachsen, Deutschland und der Europäischen Union nicht gelingen. Unsere Wasserstoffstrategie hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst die ganze Wertschöpfungskette dafür in Sachsen aufzubauen. Nur so können wir uns von einseitigen Abhängigkeiten lösen und eine bezahlbare sowie krisenfeste Energieversorgung sicherstellen. Wie nötig das ist, zeigt uns gerade der Krieg in der Ukraine.“
Positives Fazit des Feralpi-Werksdirektors
Feralpi-Werksdirektor Uwe Reinecke gab sich nach dem Treffen mit den Staatsministern optimistisch. „Die heutigen Gespräche mit Herrn Dulig und Herrn Günther haben für Verständnis auf beiden Seiten gesorgt. Das wäre ohne eine Vereinigung wie die EWI, die alle Interessen bündelt und nach außen vertritt, nicht möglich gewesen. Es ist wichtig, dass wir in der Frage der Energieversorgung alle zusammenstehen. Unsere Gesellschaft hat den Wandel gewollt und die Wirtschaft – unsere Unternehmen – werden diesen Weg aktiv begleiten und unterstützen! Dazu ist die aktive Unterstützung der Politik auf Bundes- und Landesebene unverzichtbar.“
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