Seinen Ursprung hat das Fördertechnikunternehmen Aumund in Berlin an einer Hochschule. Dort gründete Prof. Heinrich Aumund eine Gesellschaft zur Vewertung seiner Patente. Von dieser ersten Unternehmensinkarnation ist die heutige Gesellschaft weit entfernt, die Identität von Führung und Unternehmen blieb indes über 100 Jahre konstant. Jetzt feierte man Jubiläum und wies auf eine Zäsur hin.
Am 3. August 1922 gründete Heinrich Aumund in Berlin ein Erfinder- und Ingenieurbüro. Dieses legte den Grundstein für die weltweit aktive Unternehmensgruppe, für die heute rund 500 Beschäftigte mit mehr als 30 Nationalitäten tätig sind. Mit circa 24.000 Referenzen in rund 150 Ländern gehört die Aumund Gruppe zu den Global Playern und Technologieführern in der Förderung und Lagerung im Hochleistungsbereich von Schüttgütern. Aumund hat sich zunächst als Weltmarke in der Zementindustrie und danach in verschiedensten anderen Schlüsselindustrien für Schüttgüter international etabliert. So sind Maschinen, Systeme und Prozesstechnik der Aumund Gruppe neben der Metallurgie u.a. auch in Gießereien und Kraftwerken sowie der chemischen Industrie im Einsatz.
Die 100-jährige Geschichte und Entwicklung von Aumund ist über drei Generation hinweg untrennbar verbunden mit den Unternehmenslenkern Prof. Dr.-Ing. h.c. Heinrich, Günter-Claus und Franz-W. Aumund, der aktuell Vorsitzender des Beirats ist. Am vergangenen Wochenende feierte das Unternehmen über zwei Tage seinen 100. Geburtstag – erst mit rund 150 geladenen Gästen aus aller Welt, dann mit den Mitarbeitern.
Heinrich Aumund (1873–1959)
Die Basis für den Erfolg legte Prof. Heinrich Aumund 1922 mit der Gründung einer nach ihm benannten Gesellschaft, die sich mit der Verwertung, Überwachung und Vermarktung der bestehenden und zukünftigen nationalen und internationalen Patente befasste. Darunter ist auch das 1929 eingetragene Patent für Eisenbahnwaggonkipper zur Kohleentladung. Bereits 1920 konzipierte der Gründer für den Untertagebergbau ein Kurzplattenband, das erstmalig aus Stahl gefertigt und kurvengängig war.
1937 wurde das Unternehmen in die Aumund Fördererbau GmbH umfirmiert, die seit 1945 nahe Bremen ansässig war. Der neue Name stand für eine entscheidende unternehmerische Weichenstellung: Entwicklung, Konstruktion und Bau von Förderanlagen bildeten von nun an den Schwerpunkt. Der Fokus lag auf Stetigförderern, indem das Unternehmen z.B. Großplattenbänder entwickelt und sie zu einem Markenzeichen macht.
Günter-Claus Aumund (1912–1984)
Mit Günter-Claus war von 1952 bis 1984 die zweite Generation in der Verantwortung. Dem Unternehmen führte in seiner über 30-jährigen Ägide die Firma erfolgreich weiter und setzte zusätzlich zum Neumaschinengeschäft verstärkt auf Ersatzteile, Wartung und Reparatur von Förderbändern. Entsprechend baute er den eigenen Kundendienst wie auch die Bereiche Entwicklung und Konstruktion aus. Produziert wurde rund 20 km von Duisburg-Homberg entfernt in Rheinberg. Im November 1955 wurden hier die ersten Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 4.800 m2 ersteigerte. Aus der Keimzelle des heute rund 73.000 m2 großen Gewerbeparks entwickelte sich eine Infrastruktur aus Verwaltungs- und Produktionsgebäuden sowie Lagerplätzen.
Franz-W. Aumund (* 1944)
Bereits im Alter von 22 Jahren stieg mit Franz-W. 1966 der Enkel und damit die dritte Generation in das Unternehmen ein. Er sei aus einem Sprachaufenthalt weniger nach Hause gebeten, denn nach Hause beordert werden, erinnert sich Franz-W. Aumund im Rahmen der Jubiläumsfeier in Rheinberg. 1982 wurde er zum Geschäftsführer berufen und nach dem Tod seines Vaters am 30. Juli 1984 wurde er tätig als Geschäftsführender Gesellschafter. Seit 2022 fungiert er als Vorsitzender des Beirats.
Sein Wirken zeigte sich auch bei der Internationalität der anwesenden Gäste u.a. aus Indien, Italien und den Vereinigten Staaten. Schließlich wurde auf sein Betreiben hin der Exportanteil sukzessive erhöht. „Die Standorte weltweit gewährleisten eine größtmögliche Nähe zu den Kunden und ermöglichen es dadurch, ein gegenseitiges langjähriges Vertrauen aufzubauen und zu erhalten, das auch von einer Krise wie zuletzt der Corona-Pandemie, der mit der geforderten Umsicht und erforderlichen Maßnahmen begegnet wurde, nicht getrübt werden konnte“, beschrieb der langjährige Firmenlenker das Erfolgsrezept für die herausfordernde jüngste Vergangenheit.
Neues Führungstrio
Mit nunmehr 100 Jahren Familienmanagement hat Franz-W. Aumund, zuvor 38 Jahre lang Geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe, seine operativen Aktivitäten Mitte 2022 an die Geschäftsführung in Person von Dr. Pietro de Michieli, Reiner Furthmann und Uwe Altena übergeben. Dr. Pietro de Michieli, seit vier Jahren Geschäftsführer Vertrieb, wurde zusätzlich zum CEO (Vorsitzenden) der Aumund Fördertechnik GmbH wie auch der Holding ernannt. Reiner Furthmann ist seit rund 20 Jahren für Technik, Konstruktion und Produktion verantwortlich und seit März 2018 Technischer Geschäftsführer. Uwe Altena hat Mitte 2021 die Position des Kaufmännischen Geschäftsführers übernommen.
Speziell der Wechsel von Franz-W. Aumund zu Pietro de Michieli bedeutet eine Zäsur für das Familienunternehmen. Bisher gab es immer die Identität von Firma und Firmenlenker. So wie das Unternehmen aufgestellt ist, wird die tief verankerte DNA als innovatives wie kundenorientiertes Unternehmen auch mit dem neuen Führungstrio tragen.
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Quelle: Aumund, elwynn/shutterstock.com (eigene Collage)