Mit Inkrafttreten der Ersatzbaustoffverordnung (EBV) im August ändern sich die Regelungen für die Anwendbarkeit von Elektroofenschlacken im Verkehrswegbau. Das FEhS-Institut hat untersucht, wie das Nebenprodukt auch in Zukunft eingesetzt werden kann.
Rund 2,5 Millionen Tonnen Stahlwerksschlacken, zu denen Elektroofenschlacken (EOS) gehören, kommen in Deutschland im Verkehrswegbau zum Einsatz. Mit dem Inkrafttreten der Ersatzbaustoffverordnung (EBV) im August 2023 ändern sich die Regelungen für die Anwendbarkeit dieser Nebenprodukte – vor allem bei der Bewertung der Umweltverträglichkeit.
Das Forschungsprojekt „PROEOS 2“ vom FEhS-Institut für Baustoff-Forschung und dem VDEh-Betriebsforschungsinstitut hat gezeigt, dass durch metallurgische und aufbereitungstechnische Maßnahmen der Einsatz von EOS auch in Zukunft weitgehend in den bewährten Anwendungsgebieten möglich sein wird. Darüber hinaus belegen die Untersuchungen, dass EOS auch als latent hydraulisches Bindemittel zu einem neuen, CO2-sparenden Produkt für die Zementindustrie verarbeitet werden könnte.
FEhS-Institut will „natürliche Ressourcen schonen“
„Im Projekt konnte gezeigt werden, dass eine metallurgische Konditionierung mit Sand dazu führen kann, dass sich einzelne, umweltrelevante Elemente in der Auslaugung deutlich reduzieren lassen“, erklärt Forschungsleiter David Algermissen vom FEhS-Institut. Eine wichtige Erkenntnis war, dass die Qualität des Natursandes einen großen Einfluss hat. In Hinblick auf die EBV konnten so Maßnahmen in der Metallurgie, Aufbereitungstechnik und auch der Kreislaufwasserführung entwickelt werden, um eine Materialklasse von SWS-2 beziehungsweise auch SWS-1 einzustellen. „Dadurch kann EOS weiterhin im Verkehrswegebau eingesetzt werden, wozu sich ein Benefit für die Stahlwerke und die nachfolgenden, zahlreichen KMU in der Prozesskette ergibt. Mittels einer speziellen Abkühlung könnte nach so einer Konditionierung das Material sogar als Bindemittel im Zement eingesetzt werden, sofern es eine entsprechende Ergänzung der Regelwerke gibt“, so Algermissen.
Für Thomas Reiche, Geschäftsführer des FEhS-Instituts, ist das Forschungsprojekt ein weiterer wichtiger Beitrag zu einer nachhaltige Kreislaufwirtschaft: „Mit der Transformation der Wirtschaft ändern sich auch die Rahmenbedingungen für den Einsatz von Sekundärbaustoffen. Die Ergebnisse von PROEOS 2 zeigen erneut, dass wir auf einem guten Weg sind. Mit dem Ziel, mit hochwertigen Produkten natürliche Ressourcen zu schonen und den Klimaschutz zu fördern.“
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