Die Umsatzentwicklung von Thyssenkrupp speziell im zweiten Quartal des Geschäftsjahres sei „robust“ gewesen, so die Noch-Vorstandsvorsitzende Martina Merz. Der Umsatz der Gruppe im 2. Quartal liegt leicht unter Vorjahresniveau. Auftragseingang und Bereinigtes EBIT seien „wie erwartet deutlich unter Vorjahr“. Auf Halbjahressicht sehen die Zahlen unter dem Strich weniger gut aus. Dies gilt auch aufgrund der Stahlsparte.
In einem Umfeld mit weiterhin hohen Energiepreisen und hoher Inflation hat die Unternehmensgruppe Thyssenkrupp im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2022/2023 gegenüber dem Vergleichsquartal leicht an Umsatz verloren. Diesen ging von 10,6 auf 10,1 Mrd. Euro zurück. Die Auftragseingänge lagen mit insgesamt 10,2 Mrd. Euro unter dem Vergleichswert des Vorjahres in Höhe von 13,6 Mrd. Euro. Dies sei zurückzuführen auf eine Normalisierung der Preise bei Materials Services und transaktionsbedingte Rückgänge im Segment Multi Tracks. Zudem habe Marine Systems im Vorjahresquartal einen Großauftrag verbucht. Das Bereinigte EBIT lag mit 205 Mio. Euro ebenfalls unter Vorjahr (802 Mio. €). Ursächlich dafür seien vorrangig deutlich höhere Rohstoff- und Energiekosten bei Steel Europe sowie niedrigere Preise und damit einhergehend gesunkene Margen bei Materials Services. Ergebnisverbesserungen bei Automotive Technology, Marine Systems und Multi Tracks – mit einem erstmals positiven Ergebnisbeitrag – hätten diese Entwicklung nur teilweise kompensiert.
Steel Europe im zweiten Quartal
Steel Europe konnte durch deutlich gestiegene Bestellmengen – insbesondere aus dem Bausektor und der Autoindustrie – den Auftragseingang um 9 Prozent auf 3,7 Mrd € steigern. Trotz leicht gestiegener Versandmengen lag der Umsatz mit 3,3 Mrd € um 2 Prozent unter Vorjahr. Hier machten sich die niedrigeren Spotmarktpreise bemerkbar, wobei die längerfristigen Verträge stabilisierend wirkten. Die im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich höheren Rohstoff- und Energiekosten führten zu einem Bereinigten EBIT von -14 Mio € (Vorjahr: 479 Mio €). Positive Effekte aus den fortschreitenden Restrukturierungen und die laufenden Performancemaßnahmen im Zuge der Umsetzung der „Stahlstrategie 20-30“ hätten diese Entwicklung abgemildert, so Thyssenkrupp.
Thyssenkrupp im Halbjahresvergleich
Auf Konzernebene sank der Auftragseingang um 19 Prozent oder knapp 4,6 Mrd. Euro auf 19, Mrd. Euro. Die Umsatzerlöse verringerten sich um nicht ganz 500 Mio. Euro auf 19,6 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) sank um 87 Prozent von 1,09 Mrd. Euro auf 136 Mio. Euro. Das Ergebnis nach Steuern ist mit 147 Mio. Euro hingegen negativ. Dazu hat vor allem das zweite Quartal beigetragen, dessen Ergebnis –223 Mio. Euro beträgt.
In der Stahlsparte erhöhte sich im ersten Halbjahr der Auftragseingang um 15 Prozent von 5,8 auf 6,7 Mrd. Euro. Zu dem Anstieg habe vor allem der Bausektor beigetragen und auch die positive Entwicklung der Nachfrage der Autoindustrie. Rückläufig seien dagegen Bestellungen aus dem Energiesektor und der Hausgeräteindustrie. Die Umsatzerlöse stiegen leicht um etwa 200 Mio. Euro auf 6,26 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) sank von 607 Mio. Euro in den roten Bereich. Unter dem Strich steht ein Minus von 142 Mio. Euro. Bei Betrachtung allein des zweiten Quartals ist die Zahl noch deutlicher rot – das EBIT lag bei –328 Mio. Euro. Trotz dieser Rahmenbedingungen stiegen die Investionen um etwas mehr als ein Viertel auf 396 Mio. Euro. Auch die Mitarbeiterzahl erhöhte sich zum Stichtag 31. März um 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für wenig Freude dürfte zudem gesorgt haben, dass u.a. gestiegener Kapitalkosten zu Wertminderungsaufwendungen im Anlagevermögen in Höhe von 346 Mio. Euro geführt haben.
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Fotos: Thyssenkrupp, eigene Collage