Grüner Wasserstoff ist ein Schlüsselfaktor für die Dekarbonisierung vieler energieintensiver Industrien. Die wachsende Nachfrage nach dem Energieträger ruft Unternehmen wie thyssenkrupp nucera auf den Plan, das am 7. Juli erfolgreich an der Börse gestartet ist.
„Wir haben unser Ziel erreicht und unser Wasserstoffgeschäft in einem anspruchsvollen Kapitalmarktumfeld erfolgreich an die Börse gebracht“, erklärte Miguel Ángel López Borrego, seit Juni dieses Jahres amtierender Vorstandsvorsitzender der thyssenkrupp AG. Das Unternehmen erhalte damit ausreichend finanziellen Spielraum, um weiter zu wachsen und seine führende Marktposition bei der Produktion von grünem Wasserstoff auszubauen. Von dem „erheblichen Entwicklungspotenzial“ sei man bei thyssenkrupp überzeugt. Der Konzern wolle das Wachstum von nucera, das „wesentlich für die Dekarbonisierung vieler Industrien“ sei, langfristig begleiten. Zudem ist der Börsengang aus López Borregos Sicht „ein wichtiger Schritt im Transformationsprozess der gesamten thyssenkrupp-Gruppe“.
Der Bruttoerlös aus dem Börsengang in Höhe von rund 526 Millionen Euro fließt thyssenkrupp zufolge nucera zu und wird in das Wachstum des Geschäfts investiert. Der Konzern selbst bleibe mit mindestens 50,2 Prozent an seiner Wasserstofftochter beteiligt. Im Zuge des Börsenganges wurden insgesamt über 30 Millionen Aktien platziert; davon waren über 26 Millionen neue Aktien. Der Ausgabepreis wurde auf 20 Euro pro Aktie festgelegt. Die Marktkapitalisierung für thyssenkrupp nucera beläuft sich damit auf rund 2,53 Milliarden Euro.
Der saudi-arabische Staatsfonds PIF und ein Fonds der französischen Bank BNP Paribas haben sich einen beträchtlichen Teil des Emissionsvolumens gesichert und treten als „Cornerstone“-Investoren auf. Der bisherige Joint-Venture Partner De Nora bleibt vorbehaltlich der Zuteilung weiterer Aktien zur Stabilisierung des Aktienkurses (Greenshoe-Option) mit mindestens 25,9 Prozent an thyssenkrupp nucera beteiligt.
thyssenkrupp nucera verfügt über gut gefüllte Auftragsbücher mit einem Auftragsbestand im Wert von rund 1,4 Milliarden Euro. Die kontraktierten Projekte umfassen zusammen eine installierte Elektrolyseleistung von mehr als 3 Gigawatt (GW). Dazu zählen unter anderem eine der weltweit größten geplanten Elektrolyseanlage der Welt in Saudi-Arabien mit einer Kapazität von über 2 GW Leistung, eine 200 Megawattanlage (MW) für den Kunden Shell im Hafen von Rotterdam sowie eine 700 MW-Anlage für ein Stahlwerk in Schweden. Allein im Geschäftsfeld der alkalischen Wasserelektrolyse (AWE) geht thyssenkrupp nucera im kommenden Geschäftsjahr 2023/24 von einem Umsatz von rund 600 bis 700 Millionen Euro aus.