Auf dem Heimatkontinent sieht sich der österreichische Stahlkonzern Voestalpine unter Druck – in wichtigen Segmenten nimmt die Nachfrage ab und chinesische Exporte sorgen für weiteren Druck. Auf Konzernebene sanken die Umsatzerlöse um 8,4 Prozent und das Ergebnis nach Steuern um 53,5 Prozent. Unter dem Strich sieht man in Linz dennoch ein „solides Ergebnis“, zu dem vor allem ein Geschäftsbereich beigetragen hat.
Nachdem der Voestalpine-Konzern im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23 Rekordwerte beim Umsatz und Ergebnis erzielt hat, schwächten sich die finanziellen Leistungsindikatoren – in einem sich abschwächenden gesamtwirtschaftlichen Umfeld – im Jahresvergleich ab. Dennoch habe man „ein solides Ergebnis“ erzielt, so der Konzern. Konkret nahmen die Umsatzerlöse im ersten Halbjahr des seit April laufenden Geschäftsjahres 2023/24 um 8,4 % von 9,3 auf 8,5 Mrd. Euro ab. Das EBITDA reduzierte sich um 36,7 % von 1,4 Mrd. Euro auf 915 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verringerte sich im 1. Halbjahr 2023/24 um 40,9 % von 898 Mio. Euro auf 531 Mio. Euro. In Summe erzielte der Voestalpine-Konzern im 1. Halbjahr 2023/24 ein Ergebnis nach Steuern von 333 Mio. Euro (- 53,5 %). „Das aktuelle Ergebnis liegt im langjährigen Durchschnitt und ist im Hinblick auf die derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durchaus zufriedenstellend“, ordnet Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der Voestalpine AG, die Zahlen ein.
Rückläufige Entwicklung hier, eine positive dort
Gestützt auf die starke Performance des Geschäftsbereichs Railway Systems und des Produktsegments Tubulars (Nahtlosrohre) konnte die Metal Engineering Division sowohl Umsatzerlöse als auch EBITDA steigern. Die drei anderen Divisionen melden für den Berichtszeitraum eine schwächere Entwicklung. Insbesondere in Europa nahm die wirtschaftliche Dynamik in der Berichtsperiode weiter ab. Für Voestalpine bedeutete dies eine rückläufige Nachfrage aus den Segmenten Bau, Maschinenbau und Konsumgüterindustrie. Exporte chinesischer Stahlhersteller führten zudem zu massivem Druck auf die internationalen Stahlmärkte. Dennoch habe man aufgrund der Ausrichtung auf „höchste Qualität“ in den „wichtigsten Kundensegmenten eine durchwegs positive Entwicklung verzeichnet. So spiegelte sich in der Automobilindustrie die Entspannung der globalen Lieferkettensituation in einer stabilen Produktion wider. Auch die Eisenbahn- und Luftfahrtindustrie, der konventionelle Energiebereich (Öl & Gas) sowie der Bereich erneuerbare Energie (Solarindustrie) entwickelten sich gegen den gesamtwirtschaftlichen Trend weiterhin sehr gut. Eine ebenfalls positive Nachfrage herrschte ebenso bei der Lagertechnik.
Ausblick von Voestalpine auf das Gesamtjahr
Die seit nahezu einem Jahr erwartete Konjunktureintrübung ist im ersten Halbjahr 2023/24 und hier insbesondere im zweiten Quartal in einigen Bereichen des Voestalpine-Konzerns angekommen. Für das zweite Halbjahr 2023/24 erwartet der Konzern eine Fortsetzung der aktuellen Situation und damit keine substanzielle Verbesserung der Nachfrage in den Segmenten Bau, Maschinenbau und Konsumgüterindustrie. Die Automobilindustrie sollte aus aktueller Sicht auch im 2. Halbjahr 2023/24 im Wesentlichen robust bleiben, die Nachfrage im konventionellen Energiebereich (Öl und Gas) soll eine „weitgehend stabile Entwicklung“ aufweisen, während man für den Bereich erneuerbare Energie (Photovoltaik) eine Fortsetzung des guten Marktumfelds erwartet – was auch für den Bereich der Eisenbahnsysteme gilt. Bleiben massive wirtschaftliche Verwerfungen und geopolitische Eskalationsszenarien aus, erwartet Voestalpine für das Geschäftsjahr 2023/24 ein EBITDA am unteren Ende der bisher genannten Bandbreite von 1,7 bis 1,9 Mrd. Euro.
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