Auch in der Stahlindustrie ist Digitalisierung ein Muss. Während die notwendigen Schritte auf Erzeugerseite oftmals unter dem Radar einer breiten Öffentlichkeit stattfinden, gibt es auch Leuchttürme, die es beispielsweise als Stahlhändler bei ihren Bemühungen automatisch auf messbare Reichweite bringen. Um hier schnell sichtbare Erfolge zu erzielen, braucht es hinzugezogene Spezialisten wie beispielsweise die Digitalisierungsexperten von Diva-e Digital Value Excellence.
Der Beitrag erschien ursprünglich in Ausgabe 11/23 von stahl + eisen (Seite 34–35). Autor ist David Müller.
Speziell bei großen Digitalisierungsprojekten kann es eine Herausforderung zu sein, den richtigen Partner zu finden. Denn noch ist der Markt sichtbar fragmentiert und ob die konkret gebrauchte Expertise vollumfänglich unter einem Dach versammelt ist, lässt sich von außen nicht immer leicht herausfinden. Eine selbstbewusste Stimme in diesem Umfeld kommt aus München. „Die Zeit der kleinen Agenturen, die sich auf einzelne Teilaspekte im Projekt beschränken, ist vorbei. Speziell große Kunden verlangen mehrheitlich umfassende und aus einem Guss konzeptionierte digitale Lösungen, die einen konsistenten Projektablauf und ein ganzheitliches Digitalerlebnis bieten“, erklärt Tilman Au.
Er spricht als Gründer und Geschäftsführer der Diva-e Digital Value Excellence GmbH aus eigener Erfahrung, gehört sein Haus mit aktuell rund 900 Beschäftigten und knapp 95 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2022 doch zu den größten Digitaldienstleistern Deutschlands. Im Ranking 2023 des Bundesverbands Digitale Wirtschaft steht das Unternehmen auf Rang sieben. Diese Platzierung haben sich die Münchner erarbeitet, in dem sie sich konsequent als Full-Service-Dienstleister aufgestellt haben.
Komplexität reduzieren
Ausgangspunkt dieser Unternehmensstrategie ist die stetige Zunahme der Shopping- und Informationskanäle über die Zeit, dass die notwendigen Technologien unüberschaubar geworden sind. Um die Komplexität zu reduzieren, Verkaufskanäle und Technologie besser aufeinander abzustimmen und ein umfassendes Markenerlebnis zu ermöglichen, entwickelt Diva-e eine ganzheitliche Digitalstrategie: von der Planung und Projektierung bis hin zu Implementierung, Betrieb und Wartung. „Total Experience“, wie es in der Digital-Commerce-Branche heißt, ist nicht nur Zukunftstrend, der Kunden, Mitarbeiter und Prozesse gleichermaßen einbezieht, sondern aus Sicht von Tilman Au auch die Voraussetzung für Unternehmen, wettbewerbsfähig und innovativ zu bleiben.
„Wer hier nicht mithält, den verlieren die Kunden aus den Augen und Umsätze gehen an Wettbewerber“, so Au. Entsprechend will sein Unternehmen die Brücke schaffen, große integrierte Digitalplattformen aufzubauen und dabei den Kunden und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. „Unser ganzheitlicher Ansatz deckt die gesamte digitale Wertschöpfungskette ab. So ermöglichen wir unseren Kunden, in der zunehmend komplexen digitalen Welt von heute wettbewerbsfähig zu bleiben und digitale Möglichkeiten optimal zu nutzen“, erklärt Au.
Strategischer Aufbau und internationale Expansion
Ganzheitlich und strategisch gut geplant verliefen auch die Entstehung und der Aufbau von Diva-e. Auf Basis einer von dem Private-Equity-Investor Emeram Capital Partners initiierten und unterstützten Buy-and-Build-Plattform gelang es 2016, anfangs sechs (und bis heute zwölf) kleinere Digitaldienstleister, die in ihrem jeweiligen Segment marktführende Positionen einnahmen, in einem Unternehmen zusammenzuführen. „Von der Unterstützung der Unternehmen im Bereich E-Commerce und digitale Plattformen haben wir unser Angebot auf integrierte Digital Experience Prozesse ausgebaut, die auch den Aufbau der richtigen, in das Unternehmen integrierten Betriebskonzepte beinhalten“, sagt Gründer und CCO Sirko Schneppe.
Heute ist Diva-e mit dem Hauptsitz in München an sieben weiteren Standorten in Deutschland vertreten. Dazu kommen Niederlassungen in Sofia und den USA. Mit der Gründung der US-Tochter in Cincinnati/Ohio im vergangenen Jahr hat Diva-e den Sprung auf das internationale Parkett gewagt. Der Anlass: Die Begleitung eines großen deutschen Lebensmitteldiscounters beim digitalen Eintritt in den US-Markt, für den Diva-e die amerikanische Mobile Shopping App entwickelte und betreut, die modifiziert auch in anderen Ländern eingesetzt werden soll.
Diva-e mit langjährigen Kunden aus vielen Branchen
Die Kunden von Diva-e kommen aus allen Branchen und umfassen Großkonzerne genauso wie Mittelständler. Für Deutschlands Fußball-Rekordmeister Bayern München entwickelte und implementierte der Dienstleister beispielsweise die Websites, für denSolartechnikspezialisten SMA Technology die internationale Digitalstrategie mit Onlineshop und Kundenportal. Für zahlreiche weitere Kunden verantwortete Diva-e unter anderem den Aufbau von Onlineshops und transaktionalen B2B-Plattformen, die Implementierung von Customer Data Platforms, um die in den einzelnen Abteilungen und Standorten schlummernden Kundendaten zu zentralisieren, sowie umfassende 360-Grad-Portale für mehr Customer Experience.
Mit zum Teil AI-basierter Technologie erreichen die Unternehmen laut Tilman Au Kosteneinsparungen, Prozessautomatisierungen und eine höhere Effizienz in der digitalen Kundenkommunikation. Mit vielen dieser Unternehmen unterhält Diva-e langjährige Kundenbeziehungen, darunter beispielsweise Stahlhändler Klöckner & Co. (siehe Kasten). Als amtierender Chef der Digitalentwicklungstochter von Klöckner fand Ricardo de Sousa nur positive Worte: „Mit Diva-e als Digitalisierungspartner haben wir es geschafft, einen Online-Marktplatz für Stahlprodukte zu schaffen, der in der Branche neue Maßstäbe setzt. Mit der neuen Plattform sind wir für die digitale Zukunft bestens aufgestellt.“
Ausblick
Für die weitere Entwicklung seines Unternehmens ist Geschäftsführer Tilman Au optimistisch, beim Umsatz erwartet er in diesem Jahr einen Zuwachs von 20 Prozent. Operativ sollen der US-Gründung weitere Niederlassungen in anderen Regionen der globalen Wirtschaft folgen, um Unternehmen beim Rollout von digitalen Vertriebskanälen auf den Weltmärkten zu begleiten.
Best-Practice-Beispiel: Zusammenspiel von Klöckner & Co. und Diva-e
Der Stahlhändler Klöckner & Co SE hat frühzeitig erkannt, welche Chancen die Digitalisierung bietet. Um alle Projekte der konzernweiten Digitalisierungsstrategie unter einem Dach zu bündeln, gründete der Duisburger Konzern 2014 ein eigenes Kompetenzcenter in Berlin, die kloeckner.i GmbH. Aufgabe: die Entwicklung einer digitalisierten und weitgehend automatisierten Liefer- und Servicekette. Ziel: eine One-Stop-Shop-Plattform für eigene sowie komplementäre Stahlprodukte von Drittanbietern, die Klöckner zum führenden B2B-Onlineshop für Stahlprodukte in Europa und Amerika macht.
Ergebnis der Pionierarbeit ist ein länderspezifischer Marktplatz, der aus einem B2B-Onlineshop mit integriertem Angebot von Drittanbietern und einem Verwaltungsportal für Kontraktkunden besteht. Damit ist Klöckner auf erfolgreichem Weg und hat im vergangenen Jahr bereits 14 Prozent seines Umsatzes digital erzielt. Fazit von Klöckner-Vorstandsvorsitzendem Guido Kerkhoff im Geschäftsbericht 2022: „Wir sind unserem Ziel, der führende One-Stop-Shop für Stahl, andere Werkstoffe, Ausrüstung und Anarbeitungsdienstleistungen in Europa und Amerika zu werden, entscheidend näher gekommen.“
Möglich wurde die schnelle Entwicklung und Umsetzung dieses Projektes, weil Klöckner auf Hilfe durch erfahrene Digital-Spezialisten setzte. Mehr als ein Dutzend Mitarbeiter von Diva-e unterstützten Klöckner bei der Entwicklung des One-Stop-Shops, dessen Erst-Implementierung im Jahr 2014 innerhalb von vier Monaten gelang. Grundlage war die agile Projektmethodik und der Start mit einem „Minimum Viable Product“ (MVP) als erste minimal funktionsfähige Iteration, um auf dieser Entwicklungsstufe erstmalig zu ermöglichen, den One-Stop-Shop unter realistischen Bedingungen beim Kunden zu testen. Seitdem wurde die Plattform kontinuierlich weiterentwickelt.
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