Die Thyssenkrupp Q3‑Zahlen für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres liegen vor. Auftragseingang steigt dank Marine Systems um 21 % auf 10,1 Mrd €, Umsatz sinkt auf 8,2 Mrd €. Bereinigtes EBIT verbessert sich dank APEX, doch manche Segmente drücken das Ergebnis – trotz strategischer Fortschritte.
Thyssenkrupp verzeichnete im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2024/2025 in einem Marktumfeld, das man als „anhaltend herausfordernd“ bezeichnet, eine eigenem Bekunden zufolge „solide Geschäftsentwicklung“. Der Auftragseingang von April bis Juni legte auf 10,1 Mrd Euro zu. Dies entspricht einem Anstieg um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dafür habe vor allem „ein starkes Neugeschäft“ bei Marine Systems gesorgt, so der Konzern. Hierzu trug insbesondere die Auftragserweiterung für zwei U-Boote aus Singapur bei. Darüber hinaus schloss Marine Systems einen der größten Serviceverträge in der Unternehmensgeschichte für sechs U-Boote der Deutschen Marine ab.
Der Konzernumsatz indes sank binnen Jahresfrist von 9 Milliarden Euro auf 8,2 Mrd Milliarden Euro. Als ausschlaggebend hierfür nennt man „vor allem rückläufige Preis- und Nachfrageeffekte“. Eine geringere Nachfrage gab es in den Segmenten Automotive Technology, Materials Services und Steel Europe. Niedrigere Preise verzeichneten Materials Services und Steel Europe. Auch das Segment Decarbon Technologies lag insgesamt unter dem Vorjahr.
Miguel López beurteilt Q3-Zahlen von Thyssenkrupp positiv
Unter dem Strich ergibt sich ein Periodenfehlbetrag von -255 Millionen Euro (Vorjahr: -33 Millionen Euro). Belastend wirkte insbesondere ein einmaliger Steuereffekt im Zusammenhang mit der Vorbereitung der geplanten Abspaltung des Marinegeschäfts in Höhe von rund 135 Millionen Euro. Hinzu kamen erneut Wertminderungsaufwendungen bei Steel Europe in Höhe von rund 100 Millionen Euro und Restrukturierungsaufwendungen bei Automotive Technology von rund 70 Millionen Euro. Das Netto-Ergebnis nach Abzug der Minderheitenanteile lag bei -278 Millionen Euro (Vorjahr: -54 Millionen Euro).
Aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden Miguel López sei es trotz des „schwachen Marktumfelds in wichtigen Kundenindustrien“ gelungen, mit APEX und weiteren konsequenten Maßnahmen zur Kostensenkung „gegenzusteuern und das Ergebnis stabil zu halten“. Zugleich mache man große Fortschritte bei den strategischen Themen des Hauses. López: „Für unser Marinegeschäft streben wir noch in diesem Kalenderjahr eine Börsennotierung an. Für Steel Europe legen wir mit dem neuen Sanierungstarifvertrag die Basis für eine erfolgreiche Zukunft. Und auch in den anderen Segmenten arbeiten wir zielstrebig auf das neue Zukunftskonzept hin.“
Steel Europe bleibt unter Vorjahresniveau
Der Auftragseingang von Steel Europe lag im dritten Quartal sowohl mengen- als auch wertmäßig unter dem Niveau des Vorjahres. Im Berichtszeitraum ging das Bestellvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent zurück. Auch Umsatz, Versand und Erlösniveau blieben hinter den Vorjahreswerten zurück. Der Versand verzeichnete ein Minus von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während sich der mengenmäßige Auftragseingang aus der Automobilindustrie auf Niveau des Vorjahresquartals bewegte, war der Versand rückläufig. Auch auf das gesamte bisherige Geschäftsjahr gesehen, schwächelt die Sparte Steel Europe. Der Auftragseingang sank in cumulo um um rund 860 Millionen Euro auf 7,18 Milliarden Euro. Die Umsatzerlöse verringerten sich in vergleichbarer Höhe von 8,127 auf 7,270 Milliarden Euro. Das bereinigte EBIT schrumpfte von 238 auf 177 Millionen Euro und auch die Zahl der Mitarbeiter ging bereits um über 1.000 von 27.090 auf 25.941 zurück.
Investitionen
Auf der Baustelle der Direktreduktionsanlage sind weitere Fundamente erschlossen und die Baumaßnahmen fortgesetzt worden. Erste Abnahmen von Rohbauten sind erfolgt; ebenso wurden erste Hauptkomponenten für die Hauptaggregate angeliefert. Die neuen Kernaggregate der Strategie 20–30 wurden nach rund zwei Jahren Bau- und Montagezeit am Standort Duisburg erfolgreich fertiggestellt. Mit der neuen Stranggießanlage 4, dem umfassend modernisierten Warmbandwerk 4 mit zwei neuen Hubbalkenöfen und einer vollautomatisierten Brammenlogistik wurden zentrale Schnittstellen des Produktionsnetzwerks modernisiert und optimiert
Ausblick
Mit Blick auf das Gesamtjahr hat Thyssenkrupp aufgrund der unverändert schwachen Nachfrage und einem weiterhin niedrigem Preisniveau seine Prognose beim Umsatz angepasst. Der Umsatz wird nun in einer Spanne zwischen -7 Prozent und -5 Prozent gegenüber Vorjahr erwartet (bisher: -3 Prozent bis 0 Prozent). Als Folge wurde auch die Prognose für das Bereinigte EBIT konkretisiert. Der Konzern erwartet nun einen Wert am unteren Ende der kommunizierten Spanne von 600 Millionen Euro bis 1.000 Millionen Euro.
Foto: Thyssenkrupp