Die deutschen Bauunternehmen rechnen trotz der derzeit schwierigen Wirtschaftslage mit einem akzeptablen oder sogar guten Umsatzjahr 2020. Das zeigt die aktuelle Baubarometerbefragung des Beratungsunternehmen BauInfoConsult.
Im Rahmen der Studie „Jahresanalyse 2020/2021“ hat das Düsseldorfer Institut BauInfoConsult in den ersten sechs von Corona geprägten Wochen deutschlandweit telefonische Interviews mit 600 Bau-Akteuren zu ihren Umsatzerwartungen im Angesicht der Krise erhoben. Vor allem die 150 befragten Bauunternehmer blieben größtenteils gelassen, lautet ein Ergebnis. Trotzdem müsse jedes dritte Unternehmen mit deutlichen Verlusten rechnen.
Bauunternehmen bleiben optimistisch
Nach Angaben des Beratungsunternehmens rechnen nur 16 Prozent der Bauunternehmen damit, 2020 ihren Umsatz steigern zu können. Allerdings ginge mit 48 Prozent jeder zweite Bauunternehmer davon aus, dass das Umsatzjahr 2020 in etwa gleich ausfallen wird wie im Jahr 2019.
„Dieser Optimismus vieler Bauunternehmer ist auf den ersten Blick erstaunlich: Schließlich sind die Neuaufträge im Bauhauptgewerbe im März erheblich gesunken und auch bei den Auftraggebern im Wirtschafts- und Wohnungsbau ist die Lage alles andere als rosig“, schreibt BauInfoConsult in einer Pressemitteilung.
Andererseits konnte das Bauhandwerk auch in den Lockdown-geprägten Befragungsmonaten März und April zwar unter Auflagen, aber dennoch relativ ungestört weiterarbeiten. Andere Wirtschaftszweige wie etwa Gastronomie und Tourismus hingegen wurden stillgelegt. „Auch die hohen Auftragsbestände aus den Vormonaten stärken vielen Bauunternehmen immer noch den Rücken“, berichtet BauInfoConsult. Ein weiteres Plus sei der recht große Anteil des Neubaus im Auftragsportfolio.
Umsatzerwartungen variieren geografisch
Allerdings spüre auch jedes dritte Bauunternehmen die negativen Folgen der Coronakrise und hätte die eigenen Umsatzerwartungen entsprechend gesenkt, so BauInfoConsult. Mit einem deutlichen Umsatzrückgang über fünf Prozent würden 15 Prozent der Bauunternehmer rechnen.
„Dabei scheint auch die Stärke der Restriktionen in den verschiedenen Bundesländern einen gewissen Einfluss auf die Umsatzeinschätzungen gehabt zu haben“, schreiben die Berater. In nördlichen Ländern wie Schleswig-Holstein seien die Grenzkontrollen und Bestimmungen sehr viel strenger gewesen als im westlichen Nordrhein-Westfalen. „Entsprechend unterschiedlich pessimistisch fielen die Umsatzerwartungen in den beiden Regionen Nord und West aus“, so BauInfoConsult.
Über die Studie
Die Ergebnisse des Baubarometers 2020 stammen aus der Studie „Jahresanalyse Deutschland 2020/2021: Bauwirtschaft – Kennzahlen & Perspektiven“ von BauInfoConsult. Die vollständige Studie soll ab August 2020 erhältlich sein und alle bis dahin bekannten Kennzahlen zur Baubranche berücksichtigen, die für die Bauprognose in Zeiten von Corona relevant sind. Themen dieser Studie sind unter anderem die Hochbauprognose 2020 und 2021 sowie die Entwicklung der Modernisierung und Sanierung in Deutschland.
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