Für die Herstellung von Stahl-Coils in großen Mengen ist eine leistungsstarke Produktionslinie nötig, die sowohl den gewünschten Output als auch die erforderliche Effizienz bietet, um im globalen Wettbewerb der Stahlindustrie bestehen zu können. Hierbei spielen die Antriebskomponenten eine große Rolle und damit auch der Einsatz von Anlagen zur Kraftübertragung. Der Beitrag skizziert ein Best-Practice-Beispiel aus einem französischen Stahlwerk.
Französisch-deutsche Gruppenarbeit
Ein internationaler Stahlkonzern benötigte für sein Werk in Südfrankreich ein robusteres Getriebe, das gleichzeitig ausreichend Leistung erbringt. Hiermit wurde u.a. FCMD aus Hattingen beauftragt. Das Unternehmen ist Teil der französischen Groupe CIF, zu der auch das Gießereiunternehmen Ferry-Capitain sowie der Getriebehersteller CMD gehören. Aufgrund der Synergien innerhalb der Firmengruppe wurden sämtliche Fertigungs- und Bearbeitungsprozesse wie das Schweißen des Gehäuses und der Räder, die Bearbeitung, das Wälzfräsen und das Schleifen der Zahnräder von den Unternehmen der Gruppe übernommen.
„Die besondere Herausforderung bei diesem Projekt war natürlich die schiere Größe des Getriebes. Angefangen bei den Zahnrädern, über das Gehäuse bis zum Transport von einzelnen Bauteilen waren verschiedenste Aspekte zu bedenken“, erklärt Michael Hornecker, Geschäftsführer von FCMD. Die Leitung des Projekts lag bei der französischen Seite der Groupe CIF. Innerhalb eines Jahres konnten sämtliche Produktionsschritte, von der Konstruktion über die Fertigung der Einzelkomponenten und die Montage bis zur Lieferung und Inbetriebnahme abgeschlossen werden.
Extreme Hitze und Luftfeuchtigkeit
Das Getriebe sollte auf einer Warmbreitbandstraße eingesetzt werden, die unter anderem aus fünf Vorwalz- und sechs Fertigwalzwerken besteht, um Brammen auszuwalzen und später zu Coils aufzuwickeln. Die Überlegungen beim Engineering des Getriebes betrafen nun vor allem die Umgebungsbedingungen im Stahlwerk. Denn bevor das Material gewalzt werden kann, müssen die Brammen auf eine Temperatur von etwa 1 250 ̊C erhitzt werden, um die für das Walzen nötige Kraft zu verringern und die Verformbarkeit zu erhöhen. Die vorherrschende Temperatur erfordert, dass sämtliche Maschinen und Bauteile der näheren Umgebung hitzebeständig sind. Gleichzeitig muss dem beständigen Auftreten von Schlacke auf der Oberfläche der Brammen in Form von oxidiertem Kohlenstoff mit wiederholter Reinigung durch Wasserstrahlanlagen begegnet werden. Der hierbei entstehende Wasserdampf sorgt für extreme Luftfeuchtigkeit, was wiederum das Material der Maschinen angreifen kann. Um die Maschinen sowohl gegen Hitze als auch gegen Korrosion zu schützen, werden die Getriebe aus korrosions- und hitzebeständigen Materialien gefertigt.