Angesichts des derzeit herausfordernden Umfelds hat ein Team von vier Unternehmen aus der Digitalbranche im Juni die E-Auktionsplattform „Vanilla Steel“ ins Leben gerufen. Dessen Ziel ist es, europäischen Stahlunternehmen mit überschüssigem Material zu helfen.
„Wir helfen Stahlunternehmen – Produzenten, aber auch Lagerhaltern – überschüssiges Material über Online-Auktionen, die von diesen veröffentlicht werden, an ein Netzwerk vertrauenswürdiger Kunden zu verkaufen“, erläutert Simon Zühlke, einer der Mitgründer, die Mission von Vanilla Steel. „Darüber hinaus ermöglichen wir ihnen auch, freie Produktionskapazitäten über Vanilla Steel zu vermarkten.“
Bereits vor der Pandemie, betont das Start-up, hätten sich viele Stahlunternehmen mit einer weltweiten Überkapazität konfrontiert gesehen und stünden nun unter Druck, sich in einem Markt voller Unsicherheit und geringer Nachfrage neu zu erfinden. Die aktuelle Situation habe den Bedarf an digitalen Verkaufskanälen für Stahl „enorm vergrößert“.
Vanilla Steel: „Durch Online-Auktionen einen fairen Marktpreis finden“
Vanilla Steel zufolge gehören zu den Nutzern der Plattform meist Stahlproduzenten und -verarbeiter in Europa. Und zwar jene, die überschüssiges Material erzeugen und dieses effizient verkaufen wollen. „Da überschüssiges Material per Definition nicht mit einem Preisschild versehen ist, hilft Vanilla Steel den Lieferanten, durch Online-Auktionen einen fairen Marktpreis zu finden“, heißt es. Jede Woche könnten Verkäufer dabei Auktionen veröffentlichen und mit fairen Käufern in Kontakt treten, die Gebote über dem Mindestpreis abgäben. Daraufhin stelle die Plattform den Lieferanten die Kontaktdaten der Bieter zur Verfügung. So könne die Transaktion direkt zu den vorher vereinbarten Bedingungen abgeschlossen werden.
Die vier Gründer von Vanilla Steel (von links): Matthias Affeldt, Clifford Ondara, Alexis Ducros und Simon Zühlke. Foto: Vanilla Steel
Vanilla Steel bietet ein nach eigenen Angaben breites Spektrum an Material an. Zu finden seien Halbzeug, Überwalz- und Überschussmengen ohne Kundenauftrag sowie deklassiertes Material, das weiterverarbeitet werden kann. Einige Lagerhalter würden die Plattform zudem nutzen, um langsam drehendes Material zu verkaufen.
Während sich die meisten anderen Online-Shops der Branche im Besitz von Produzenten oder Händlern befinden, will sich Vanilla Steel als „einzige unabhängige digitale Plattform für den europäischen Stahlsektor“ positionieren. „Unabhängigkeit ist ein Schlüsselelement für unseren erfolgreichen Start. Wir schützen alle Daten, die wir erhalten, und kein Wettbewerber kann einen Anspruch darauf erheben“, so Zühlke.
