Anfang Oktober trafen sich 40 Fach- und Führungskräfte aus der Schleifbranche zur Jahreshauptversammlung des Arbeitskreises Schleiftechnik (AKS) am Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen. Das Forschungsnetzwerk präsentierte am ersten Tag die Forschungsergebnisse des vorherigen Jahres; am zweiten Tag legte es mit dem Themenfokus Nachhaltigkeit und Effizienz die Roadmap für 2022 fest.
Am ersten Tag der zweitägigen Versammlung stand die Vorstellung der Projektergebnisse des vergangenen Forschungszeitraums auf der Tagesordnung. Neben einem neuen Verfahren zur kombinierten Schleif- und Honbearbeitung in einer Spitzenlosschleifmaschine wurden optimierte Schleifstrategien für die Bearbeitung von faserverstärkten Keramikstoffen sowie aktuelle Untersuchungsergebnisse zum Abrichten keramisch gebundener Schleifscheiben und die Untersuchung des Einsatzverhaltens elastisch gebundener Schleifwerkzeuge beim Feinschleifen präsentiert. Auch die Entwicklung eines digitalen Assistenzsystems zur automatisierten Bestimmung geeigneter Abrichtintervalle auf Basis erfasster Maschinendaten wurden im Rahmen des diesjährigen Treffens thematisiert. In einem Gastvortrag referierte Dr. Dirk Lüttgens vom Institut für Technologie- und Innovationsmanagement der RWTH Aachen zudem über die Herausforderungen für etablierte Unternehmen im Umgang mit disruptiven Innovationen.
Zukunftsthemen am zweiten Tag
Der zweite Teil der Tagung diente der Abstimmung konkreter Projektinhalte für das kommende Forschungsjahr. Im Fokus der Projekte steht die effiziente und nachhaltige Auslegung von Schleifprozessen, die einen Beitrag zur Ressourcenschonung leisten. In der Automobil- sowie in der Luftfahrtbranche spielen dünnwandige Bauteile zur Gewichtseinsparung eine immer größere Rolle. Deren Schleifbearbeitung ist jedoch aufgrund möglicher Bauteildeformationen infolge der Kraft- und Wärmeeinwirkung sehr anspruchsvoll. Um dieser Herausforderung zu begegnen, wird sich ein Projekt mit der Entwicklung einer Methodik zur wissensbasierten Auslegung von Schleifprozessen für dünnwandige Bauteile beschäftigen.
Das gezielte Einbringen von Druckeigenspannungen in die Werkstückrandzone im Fokus wird eines weiteren Forschungsprojektes stehen. Das soll zur Verlängerung der Lebensdauer von Antriebskomponenten und somit zur Ressourcenschonung beitragen. Projekte zum spitzenlosen Durchgangsschleifen von biegeschlanken Bauteilen und zum Zerspanverhalten von innovativen Leichtbauwerkstoffen aus der Luft- und Raumfahrttechnik runden das Forschungsprogramm für das kommende Jahr ab. Ziel aller Projekte ist die Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen für die industrielle Praxis. Das soll die Technologieführerschaft und somit die Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsfirmen erhöhen.
Das 2013 gegründete Forschungsnetzwerk Arbeitskreis Schleiftechnik hat derzeit 26 Mitglieder. Dazu gehören u.a. Hersteller von Schleifmaschinen, Schleifscheiben, Kornwerkstoffen, Bindungssystemen und Kühlschmierstoffen. Auch Anwender aus der Schleiftechnik sind Teil des Arbeitskreises. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Industrie werden die Mitgliedsfirmen dazu befähigt, aktuellste Forschungsergebnisse frühzeitig in ihre Entwicklungsaktivitäten zu integrieren und im eigenen Betrieb umzusetzen.
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