„Das angedachte EU-Lieferkettengesetz ist illusorisch. Es würde viele kleinere Unternehmen belasten, aber kaum ökologischen und sozialen Nutzen bringen“, so WSM-Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer.
Die EU bezieht bereits Unternehmen ab 500 Mitarbeitern ein, bei Branchen mit hohen Risiken sogar ab 250. Zusätzlich sieht sie Haftungsnormen vor und verzichtet auf die im LkSG vorgesehene abgestufte Kontrolle ab Tier-2-Lieferanten. Mittelständler müssten so für Zulieferer haften, auf die sie gar keinen Einfluss haben. Der WSM vermisst in der Brüsseler Vorlage auch eine Erklärung, warum die deutschen Standards nicht ausreichen sollen.
Haftungsrisiko schreckt enorm ab
„Der EU-Vorschlag würde viele Mittelständler zum Rückzug zwingen – sie müssten sich von Lieferanten trennen“, prognostiziert Vietmeyer. Gerade das Haftungsrisiko schrecke extrem ab. „Wie sollen kleinere Unternehmen diese überwachen?“, mahnt er an. Die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards hält der Verband generell für sinnvoll. Niemand dürfe Wettbewerbsvorteile erlangen, indem er Menschenrechte verletzt und der Umwelt schadet, oder dies bei Vorlieferanten duldet. „Aber Unternehmen können nur für Vergehen haftbar gemacht werden, auf die sie tatsächlich Einfluss haben“, so Vietmeyer.
„Leider liefert die EU-Kommission keinerlei Erklärung“
Deutsche Unternehmen richten sich zurzeit auf das bereits bestehende LkSG ein. Der Aufbau von wirkungsvollen Riskmanagement- und Compliance Systemen ist bereits jetzt aufwendig und braucht Zeit. Warum sollen die deutschen Standards nun nicht ausreichen?“ fragt der WSM. „Leider liefert die EU-Kommission dazu keinerlei Erklärung“, bedauert Vietmeyer.
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