Die Stahl und Metall verarbeitende Industrie ächze unter Krisen, Knappheit, Kosten, Klima, so der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM). Laut dem Statistischen Bundesamt ist die Produktion im zweiten Quartal 2022 im Vergleich zu 2021 um 2,7 Prozent gesunken. Im ersten Halbjahr beträgt der Rückgang gegenüber dem Vorjahr 1,5 Prozent. Nun kommt für die Stahl- und Metallverarbeiter die Sorge ums Gas hinzu. Für seine krisengeschüttelten Branchen fordert der WSM bei der Gasverteilung maximale Solidarität in Lieferketten und Gesellschaft. Er spricht für 5.000 mittelständische Unternehmen mit rund 500 000 Arbeitsplätzen – viele davon produzieren system- und sicherheitsrelevante Produkte.
Die Gasversorgung sei ungewiss, ist der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) überzeugt. Sollte es eng werden, befürchtet der Verband heftige Verteilungskämpfe unter den ungeschützten industriellen Gasverbrauchern und eine weitere Verschärfung der Lage. Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer: „Wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen. Diesen Mangel bewältigen wir nur gemeinsam und solidarisch.“
Produkte der Stahl- und Metallverarbeiter „system- und sicherheitsrelevant“
Der Verband ruft Politik und Gesellschaft auf, die weitreichende Bedeutung der in den WSM-Branchen hergestellten Produkte zu berücksichtigen, diesen seien „system- und sicherheitsrelevant“. Vietmeyer: „Ein paar Wochen mehr Wartezeit auf einen PKW sind zu verkraften. Aber bei Teilen für Einsatzfahrzeuge, Rettungshubschrauber und medizinische Geräte kann die Wartezeit Leben kosten.“ Die angepeilte Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen stagniere ebenfalls, wenn die Produktion von Wellen, Lager- und Getriebeteilen für Windräder aufgrund des Gasmangels stehe. „Die Corona-Pandemie hat uns gelehrt: Schon ein fehlendes Teil kann die Herstellung lahmlegen, alle Rädchen greifen ineinander“, bekräftigt Vietmeyer.
In der komplexen Produktionswelt ist jeder auf jeden angewiesen. Die Gasversorgung braucht – ohne Diskussionen – uneingeschränkte Solidarität: zwischen geschützten und ungeschützten Verbrauchergruppen, innerhalb der Industrie und auch zwischen Wettbewerbern. Die WSM-Forderungen lauten: „Jeder hat seinen Beitrag zu leisten: Privathaushalte müssen sich einschränken. Die Industrie muss alle Potenziale zur Energieeinsparung und zur Umstellung auf andere Energieträger nutzen. Die Politik muss den Strompreis begrenzen und – ideologiefrei – alle Optionen ziehen, um das Erdgas in der Verstromung zu ersetzen.“
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