Der Salzgitter-Konzern verzeichnete in den ersten sechs Monaten 2022 das höchste operative Halbjahresergebnis seiner Unternehmensgeschichte. Die zwischenzeitlich auf Rekordniveau gestiegenen Preise für Walzstahlprodukte resultierten in Gewinnsprüngen der Geschäftsbereiche Stahlerzeugung, Stahlverarbeitung und Handel, die Haupttreiber der außerordentlichen Ergebnisentwicklung im Berichtszeitraum waren. Aber auch der Geschäftsbereich Technologie sowie die industriellen Beteiligungen trugen mit positiven Ergebnissen hierzu bei.
Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns erhöhte sich vor allem preisbedingt um 50% auf 6,6 Milliarden Euro (H1 2021: 4,4 Milliarden Euro). DasErgebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte auf 1,1 Milliarden Euro zu, der Vorsteuergewinn stieg um mehr als das Dreifache auf 970,5 Millionen Euro (H1 2021: 305,7 Millionen Euro). Hierin enthalten sind 84,3 Millionen Euro Beitrag der nach der Equity-Methode ausgewiesenen Beteiligung an der Aurubis AG (H1 2021: 91,0 Millionen Euro). Aus 781,0 Millionen Euro Gewinn nach Steuern (H1 2021: 230,6 Millionen Euro) errechnen sich 14,39 € Ergebnis je Aktie (H1 2021: 4,20 €). Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) erreichte 30,7 % (H1 2021: 16,4 %). Die Eigenkapitalquote wurde auf 42,2% (H1 2021: 33,3%) gesteigert und unterstreicht damit die solide bilanzielle Basis des Salzgitter-Konzerns.
Eigenmittel für SALCOS freigegeben
Der Vorstandsvorsitzende der Salzgitter AG, Gunnar Groebler, kommentiert wie folgt: „Der bisherige Jahresverlauf war aus mehreren Gründen außergewöhnlich. Zum einen verzeichnen wir das mit Abstand beste operative Halbjahresergebnis in der Unternehmensgeschichte der Salzgitter AG, zum anderen hat der Aufsichtsrat der Salzgitter AG Eigenmittel in Höhe von über 700 Millionen Euro, und damit die größte Investition seit dem Börsengang 1998, für die erste Ausbaustufe des SALCOS- Programms freigegeben. Dank dieser richtungsweisenden Entscheidung können wir bereits im dritten Quartal dieses Jahres erste Bestellungen bei den Anlagenbauern platzieren.“
Diese unterstreiche einmal mehr „unsere Vorreiterrolle und unsere Ambitionen auf dem Gebiet der CO2-armen Stahlherstellung“, so Groebler weiter. Schon Ende 2025 will sein Haus die ersten über die SALCOS-Route produzierten Mengen an Kunden ausliefern. Bis 2033 soll die komplette Umstellung des integrierten Hüttenwerkes in Salzgitter auf eine CO2-arme Rohstahlproduktion erfolgen. Damit wären das Unternehmen in der Lage, sukzessive bis zu 95% der bisherigen jährlich verursachten CO2-Emissionen von etwa 8 Mio. t, rund 1 % der deutschen CO2-Emissionen, einzusparen.
Finanzvorstand weist nicht nur auf Risiken hin
Burkhard Becker, Finanzvorstand der Salzgitter AG ergänzt: „Bei aller Freude über das herausragende Ergebnis, verkennen wir nicht die Risiken infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Diese manifestieren sich neben den Störungen der globalen Liefer- und Logistikketten sowie der extremen Volatilität auf den Rohstoff- und Energiemärkten, insbesondere in einer weiteren Eskalation der Gaskrise. Daher behalten wir ungeachtet des bereits am unteren Ende unserer Prognose auskommenden Halbjahresergebnisses unsere Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2022 bei.“ Burkhard Becker, der auch den Geschäftsbereich Stahlverarbeitung führt, weist weiterhin auf die Bedeutung der Salzgitter AG für die Diversifikation der deutschen Gasversorgung hin. „Aktuell produzieren wir über 80 Kilometer Pipelinerohre zur Anbindung der LNG-Terminals Wilhelmshaven und Brunsbüttel an das deutsche Gasnetz. Damit trägt der Salzgitter-Konzern einen wichtigen Teil zum Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur und damit zum Funktionieren von Gesellschaft und Wirtschaft bei.“
Ausblick der Salzgitter AG
Infolge der Konsolidierung der Stahlpreise ab dem zweiten Quartal, rechnet das Unternehmen wir im weiteren Jahresverlauf mit einem Rückgang der überdurchschnittlichen Margen. Auch in Anbetracht der geopolitischen Lage sieht die Erwartungshaltung im Geschäftsjahr 2022 für den Salzgitter-Konzern weiterhin so aus:
- einen Umsatz um 13 Milliarden Euro,
- ein EBITDA zwischen 1,4 und 1,6 Milliarden Euro,
- ein EBT zwischen 1,0 und 1,2 Milliarden Euro sowie
- eine über dem Vorjahr liegende Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE).
Dabei gehen wir von einer nach wie vor uneingeschränkten Verfügbarkeit von Erdgas als Voraussetzung für die Aufrechterhaltung der Produktion aus. Anhaltende Liefer- und Kapazitätsengpässe auf den Beschaffungsmärkten sowie geopolitische Spannungen stellen eine Unsicherheit für die erwartete Entwicklung dar. Explizit weisen wir auf aktuell kaum quantifizierbare Prognoserisiken im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg hin.
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