Die überwiegende Mehrheit der deutschen Unternehmen hat seit der Corona-Pandemie konkrete Maßnahmen ergriffen, um ihre Lieferketten anzupassen. Das geht aus einer Umfrage des ifo Institus unter 4.000 Betrieben hervor, die das Forschungsnetzwerk EconPol Europe veröffentlicht hat. Die Daten wurden im Juli dieses Jahres erhoben.
Der Umfrage zufolge haben 87 Prozent der Industrieunternehmen als Reaktion auf Lieferkettenstörungen ihre Beschaffungsstrategie verändert. Im Großhandel liegt der Anteil bei 76 Prozent, im Einzelhandel bei 63 Prozent. „In einer früheren Umfrage vom Mai 2021 sagten noch weniger als die Hälfte der Unternehmen, sie wollten ihre Beschaffungsstrategie anpassen. Dies deutet darauf hin, dass viele Unternehmen Risiken in Lieferketten inzwischen neu bewerten“, sagt ifo-Forscher Andreas Baur.
68 Prozent aller Industrieunternehmen haben als Reaktion auf Lieferkettenstörungen ihre Lagerbestände erhöht. 65 Prozent setzen auf eine verstärkte Diversifizierung von Lieferketten, indem sie die Zulieferbasis durch neue Lieferanten und Bezugsquellen erweitern. 50 Prozent der Unternehmen berichten, die Überwachung ihrer Lieferketten verbessert zu haben. Lediglich 13 Prozent haben zuvor ausgelagerte Produktionsprozesse wieder zurück ins Unternehmen eingegliedert.
„Wir beobachten unterschiedliche Strategien bei kleinen und großen Firmen. Großunternehmen haben mehr Maßnahmen infolge von Lieferkettenstörungen ergriffen als kleine und mittlere Unternehmen. Zudem haben Großunternehmen vor allem Zuliefererstrukturen diversifiziert und überwachen ihre Lieferketten stärker. Kleine und mittlere Unternehmen setzten dagegen eher auf eine verstärkte Lagerhaltung“, sagt Baur.
Wie reagieren Unternehmen auf Lieferkettenstörungen? Die ausführlichen Ergebnisse der Befragung inklusive aller Abbildungen hat das ifo Institut in einem Aufsatz veröffentlicht, der kostenlos zum Download zur Verfügung steht.