Der Hausgerätehersteller BSH treibt die Dekarbonisierung seiner Wertschöpfungskette weiter voran. Den Erhalt klimafreundlicher Materialien soll auch weiterhin die Salzgitter AG sicherstellen. Laut Absichtserklärung liefert der Konzern ab 2025 seinen wasserstoffbasierten Stahl aus dem SALCOS-Programm.
Bereits seit 2021 bezieht die BSH erste Mengen grünen Stahls von Salzgitter Flachstahl mit einem um mehr als 66 Prozent niedrigeren CO2-Fußabdruck. Dieser Stahl wird bereits für die Produktion von Gehäusehalterungen von Waschmaschinen im polnischen BSH-Werk Lodz eingesetzt. Nun folgt der nächste große Schritt des Hausgeräteherstellers, um die CO2-Emissionen in seiner Wertschöpfungskette deutlich weiter zu reduzieren. BSH und die Salzgitter Flachstahl haben am 13. Januar 2023 eine Absichtserklärung unterschrieben, die ab 2025 große Volumina grünen Stahls mit jährlichen Steigerungen für den europäischen Markt vorsieht.
Salzgitter verfolgt Carbon Direct Avoidance Strategie
Das Besondere an diesem Stahl ist das neue Produktionsverfahren, das die Salzgitter AG dafür anwenden wird. Mit dem Programm SALCOS (Salzgitter Low CO2 Steelmaking) habe der Konzern gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Forschung die Grundlagen für eine nahezu CO2-freie Stahlproduktion geschaffen, so eigene Angaben. Zentrale Elemente sind Strom aus erneuerbaren Quellen und dessen Einsatz in der Produktion von Wasserstoff mittels Elektrolyse. Dieser grüne Wasserstoff ersetzt die Kohle, die derzeit noch im konventionellen Hochofenprozess verwendet wird. Möglich wird dies mithilfe sogenannter Direktreduktionsanlagen, in denen Eisenerz durch Wasserstoff direkt im festen Zustand zu Eisen reduziert wird. Bei dieser Technologie wird an Stelle von Kohlenstoffdioxid Wasserdampf ausgestoßen.
SALCOS verfolgt damit die Carbon Direct Avoidance Strategie, um die Entstehung von CO2 in der Stahlerzeugung schon in der Produktion zu vermeiden. Insgesamt will die Salzgitter AG ihren CO2-Ausstoß so um 95 Prozent senken. Phillip Meiser (im Bild, 2. v. l.), Vertriebsdirektor von Salzgitter Flachstahl: „Wir freuen uns, die Zusammenarbeit mit BSH so zukunftsorientiert auszuweiten. Die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft kann nur in einem Netzwerk starker Partner gelingen, die dafür sorgen, dass der Markt für CO2-reduzierte Stahlprodukte stetig wächst.“
BSH nimmt auch Scope 3 Emissionen in den Blick
Bereits seit Ende 2020 entwickelt und fertigt BSH eigenen Aussagen zufolge an allen ihrer Standorte weltweit CO2-neutral. Für das Jahr 2030 hat sich das Unternehmen ein weiteres Nachhaltigkeitsziel gesetzt: „Im Vergleich zu 2018 wollen wir unsere indirekten Scope 3 CO2-Emissionen, die durch den Einkauf von Rohmaterialien und Teilen sowie durch die Hausgerätenutzung anfallen, um weitere 15 Prozent reduzieren“, sagt Chief Operations Officer Lars Schubert (im Bild, r.). Er freue sich, gemeinsam mit dem Salzgitter-Konzern die Verringerung von CO2-Emissionen in der BSH-Wertschöpfungskette voranzutreiben.
Ein weiterer positiver Effekt des SALCOS-Produktionsverfahrens ist, dass ein noch höherer Anteil von Stahlschrott genutzt wird. „Für die BSH ist die Wiederverwertung von Materialien und Geräten ein wichtiges Zukunftsthema, um die Verschwendung von Ressourcen und die Entstehung von Abfall zu vermeiden“, erläutert Schubert. „Unser Ziel ist es, fit für eine Kreislaufwirtschaft zu sein.“ Deshalb bietet das Unternehmen auch zunehmend zirkuläre Geschäftsmodelle an, bei denen Hausgeräte gemietet oder gemeinschaftlich genutzt werden. Nach der Nutzung werden die Geräte zurückgenommen, für eine erneute Nutzung wiederaufbereitet und zum Ende des Produktlebenszyklus umweltschonend recycelt.
Die Absichtserklärung mit BSH reiht sich ein in zahlreiche Deals, die Salzgitter in jüngster Zeit bekanntgegeben hat. Weitere Meldungen zum Konzern finden Sie > hier.