In den Branchen des Wirtschaftsverbandes Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) sanken die Bestellungen im ersten Quartal des Jahres um 16 Prozent. Der diskutierte Industriestrompreis von sechs Cent für energieintensive Unternehmen bringt dem Verband zufolge keine flächendeckende Aufheiterung.
Der aktuelle Auftragsrückgang in der Stahl- und Metallverarbeitung sei der größte seit dem Coronaausbruch, stützt sich der WSM auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Trotzdem sollen nicht energieintensiv produzierende Unternehmen weiterhin erdrückende Strompreise stemmen, bemängelt der Verband. Dadurch verlören sie an internationaler Wettbewerbsfähigkeit. „Viele Betriebe der WSM-Branchen gehören nicht zum Kreis der ‚Auserwählten‘, brauchen aber bezahlbaren Strom“, erklärt Holger Ade, Leiter Wirtschafts- und Energiepolitik beim WSM. Auch sie müssten fossile Energieträger ersetzen, auf erneuerbare Energien umstellen und ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren.
Der WSM fordert die Politik daher auf, umzuschalten: von der Krisenbekämpfung in die Zukunftsgestaltung. „Für die meisten Betrebe ist Elektrifizierung der einzige Weg zur Defossilierung“, betont WSM-Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer. Deutschland könne die Klimaziele nur erreichen, wenn Unternehmen verlässliche Rahmenbedingungen bekämen. „Sie brauchen eine langfristige Planungssicherheit. Nur das kann die Abwanderung stoppen, nur so sind wieder Investitionen am Standort Deutschland möglich“, so Ade.