Eine innovative Technologie zur Energieeinsparung in der Industrie ist für den Deutschen Zukunftspreis nominiert worden. Die neuartigen Rekuperatoren des Maschinenbauunternehmen Kueppers Solutions sind bereits im Praxiseinsatz. Sie sind in einer der Heizzonen eines Durchlaufglühofens des einzigen deutschen Weißblechherstellers Thyssenkrupp Rasselstein verbaut. Der Austausch weiterer Rekuperatoren ist in Planung.
Thyssenkrupp Rasselstein ist das weltweit erste Unternehmen, das die innovativen Rekuperatoren im Rahmen seiner Fertigung einsetzt. Energieeinsparungen und damit einhergehend CO2-Reduktionen sind hierdurch möglich geworden. „Rekuperatoren sind Wärmetauscher, die mithilfe von warmen Abgas die Luft für die Verbrennung von Erdgas vorwärmen, um eine höhere Effizienz zu erreichen. Im November vergangenen Jahres haben wir damit begonnen, Einsteck-Rekuperatoren in unserem Durchlaufglühofen 3 gegen die innovativen Bauteile auszutauschen“, erläutert Oliver Hoffmann, CTO der Thyssenkrupp Rasselstein GmbH. Die Rekuperatoren für die Anlage wurden dabei von Kueppers Solutions in einem industriellen 3D-Drucker hergestellt. Sie verfügen dank Dreifach-Periodischer-Minimaloberfläche (TPMS-Struktur) über eine größere Oberfläche als die bisherigen Teile. Das führe dazu, dass auf diese Weise die Luft besser vorgewärmt sei, so Hoffmann.
Je höher die Lufterwärmung ist, desto weniger Gas braucht es, um die gewünschte Temperatur im Durchlaufglühofen zu erreichen. „Wir planen, nach und nach in diesem und in einem zweiten Durchlaufglühofen weitere Rekuperatoren auszutauschen, um noch höhere Energieeinsparungen zu erzielen“, so Hoffmann. Im Rahmen der Weißblechfertigung muss das Band geglüht werden, um es nach dem Kaltwalzen wieder verformbar zu machen. Hierfür gibt es zwei Verfahren: das Haubenglühverfahren und das Durchlaufglühverfahren. In letzterem wird das Band schnell und kontinuierlich durch eine unter Schutzgas stehende Glühofenanlage gezogen. In der Anlage herrschen dabei konstant Glühtemperaturen von 670 bis 750 Grad Celsius.
Einbau der Rekuperatoren von Kueppers Solutions ist Teil der Dekarbonisierungsstrategie
Der Einbau effizienterer Rekuperatoren ist Teil der umfassenden, langfristigen Dekarbonisierungsstrategie von Thyssenkrupp Steel Europe. Sie umfasst neben der Eisen- und Stahlerzeugung auch alle nachgelagerten Produktionsprozesse. Basis der Strategie ist das Ziel von Thyssenkrupp Steel Europe, bis spätestens 2045 komplett klimaneutral zu sein.
Projekte wie der Einbau der innovativen Rekuperatoren von Kueppers Solutions in den Durchlaufglühöfen sind für Deutschlands einzigen Weißblechhersteller ein wichtiger Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie am Standort Andernach. Bis zum Jahr 2045 will das Unternehmen dort jährlich rund 400.000 Tonnen CO2-Emissionen einsparen. Das entspricht in etwa den Emissionen, die im umliegenden Landkreis Mayen-Koblenz mit seinen 215.000 Einwohnern durch den privaten Verbrauch von Erdgas innerhalb von zwei Jahren entstehen.
„Wir gratulieren Kueppers Solutions zur Nominierung für den Deutschen Zukunftspreis und zur Anerkennung ihrer innovativen Technologie“, so Hoffmann. „Die effiziente Nutzung fossiler Energieträger und perspektivisch der Übergang zu nachhaltigen Energieträgern wie Wasserstoff stehen für Thyssenkrupp Rasselstein ganz oben auf der Agenda. Umso mehr freuen wir uns, dass wir das weltweit erste Unternehmen sind, dass die innovative Technologie von Kueppers Solutions in der Fertigung eingebaut hat.“
Der renommierte Deutsche Zukunftspreis ist mit 250.000 Euro dotiert. Die Verleihung übernimmt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 22. November.
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