Die Nordwest Handel AG ist beim geplanten Neubau eines eigenen Zentrallagers in Alsfeld, Hessen, einen entscheidenden Schritt weitergekommen. Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Alsfeld hat den Satzungsbeschluss zum Industriegebiet „Am weißen Weg“ gefasst. Das bedeutet, die Änderung des Flächennutzungsplanes und der Bebauungsplan für das Gebiet sind beschlossen, sodass der Bauantrag unmittelbar eingereicht werden kann.
Seit 2020 stand die Verbundgruppe in den Startlöchern, um nach der Bauantragsstellung in die Umsetzung gehen zu können. Den rechtskräftigen Bebauungsplan hat die Stadt Alsfeld am 21. September verabschiedet, nachdem das öffentliche Beteiligungsverfahren zu wiederholten Offenlegungen des Bebauungsplans geführt hatte. „Es ist kein Geheimnis, dass wir die Planungen für das neue Megalager gerne schon früher in die Tat umgesetzt hätten. Gleichwohl ist es im Interesse von Nordwest, dass das öffentliche Beteiligungsverfahren korrekt durchgeführt wurde und alle Stellungnahmen bewertet wurden, um Planungssicherheit zu gewährleisten. Nun sind alle Weichen endgültig gestellt“, sagt Nordwest-Vorstand Jörg Simon.
Die Planungen auf Seite des Dortmunder Verbundunternehmens sind schon lange abgeschlossen, die notwendigen Grundstücke angekauft und die Projektpartner ausgewählt. Deshalb kann Nordwest schnell die nächsten Schritte einleiten. Es wird voraussichtlich zwei bis drei Monate bis zur Genehmigung der vorgezogenen Erdarbeiten dauern. Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass diese dann im ersten Quartal 2024 beginnen und ab Mitte 2025 die ersten Waren aus dem neuen Megalager in Alsfeld versendet werden können.
„Mit unserem Logistikdienstleister Rhenus werden bis dahin aber selbstverständlich auch am Standort des jetzigen Nordwest-Zentrallagers in Gießen weiterhin die Prozesse optimiert, um den Übergang bis zur Fertigstellung in Alsfeld mit der gewohnten Qualität und Leistungsstärke zu meistern“, verspricht Bastian Wolfgarten, Geschäftsbereichsleiter Logistik.
Key facts zum neuen Nordwest-Lager in Alsfeld
Nordwest wird im neuen Zentrallager 68 000 Quadratmeter Hallenfläche nutzen können. An 45 Rampen können darüber hinaus bis zu 120 LKW pro Tag abgewickelt werden. Neben einem automatischen Kleinteilelager mit gut 170 000 Stellplätzen, so das Unternehmen, werde es unter anderem auch ein manuelles Palettenlager mit etwa 50 000 Palettenstellplätzen geben, fahrerlose Transportsysteme, automatische Kartonaufrichter und moderne IT-Systeme zur Steuerung des Lagers und der Automationstechnik. Die Fachhandelspartner würden durch das umfassende Sortiment von bis zu 60 000 lagerhaltigen Artikeln, digitale Lösungskonzepte und die hohe Warenverfügbarkeit bei taggleichem Versand in ihrem verschärften Wettbewerbsumfeld – speziell gegen den Onlinehandel – unterstützt.
Zudem gibt Nordwest an, mit dem neuen Lager einen noch höheren Servicegrad anbieten zu können. Dazu zählten unter anderem die schnelle Abwicklung kleinteiliger Versandstrukturen bei geringer Fehlerquote, die Direktbelieferung von Endkunden im Auftrag der Fachhandelspartner oder der Ausbau kundenindividueller Logistik und Dienstleistungen. Daneben kündigt Nordwest kürzere Reaktions- und die Verlängerung der Auftragsannahmezeiten an sowie ein Tracking und Tracing nach modernen Standards. Schließlich könnten die Partner verschiedene Paketdienstleister anbinden und auf eine nachhaltigere Verpackungs- und Versandqualität setzen.
Nachhaltigkeit als wichtiges Kriterium
„In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut ist ein hochmodernes neues Zentrallager konzipiert worden, um die prognostizierten Wachstumsraten langfristig abbilden zu können“, so Wolfgarten. Bestandteil des Bebauungskonzeptes sind unter anderem eine Photovoltaikanlage zur Eigenstromversorgung, Solarthermie, Wärmepumpen, der Verzicht auf einen Gasanschluss, der Einsatz intelligenter Fördertechnik zur Reduzierung des Energiebedarfs, intelligente LED-Beleuchtung, Regenwassernutzung, Blühstreifen, Insektenhotels, E-Ladesäulen für PKW und E-Bikes, ein Regenwasserrückhaltekonzept und die Dachbegrünung.
Jörg Simon und der Geschäftsbereich Logistik haben die Planungen die letzten Jahre engagiert begleitet und vorangetrieben. „Ich bin sehr zufrieden, dass wir diese zentrale Hürde jetzt überwunden haben und ich das Projekt zum 1. Oktober so an unseren neuen dritten Vorstand Thorsten Sega übergeben kann, dass er voller Elan und mit seiner Expertise die Umsetzung angehen kann“, so Simon.
Der Neubau wird laut Nordwest die „bislang größte Investition in der Firmengeschichte“ und das „modernste Zentrallager Deutschlands in der PVH-Branche“. Grund und Boden sowie die Errichtung der Halle und des Verwaltungstraktes werden durch einen Investor finanziert. Nordwest wird die gesamte Intralogistik und IT-Struktur finanzieren.
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