Die Deutschen Edelstahlwerke (DEW) als Teil der Swiss Steel Group konnten ein wichtiges Förderprojekt der Bundesregierung für sich gewinnen. Mit diesem Förderprojekt wird der Weg in eine CO2-neutrale Zukunft der Stahlherstellung und -verarbeitung bei der Swiss Steel Group um einen weiteren Schritt geebnet. Die Gesamtzuwendung liege bei rund 516.000 Euro (50% Förderquote).
Das Förderprojekt mit dem Titel „H2-HotRoll“ befasst sich mit der Umstellung von erdgas-befeuerten Wiedererwärmungsöfen auf die Befeuerung mit grünem Wasserstoff. Das geplante Vorhaben adressiert in erster Linie die Ziele der nationalen Wasserstoffstrategie vom 10. Juni 2020, indem der Energieträger Wasserstoff zur Substitution von Erdgas in der Beheizungstechnik von Thermoprozessanlagen eingesetzt wird. Die Förderung erfolgt durch das 7. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung: den Förderaufruf „Technologieoffensive Wasserstoff“. Organisiert und verwaltet durch den Projektträger Jülich (PTJ). Ziel des Förderprojektes ist die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs und eine Abschätzung der Kosten für die Umstellung weiterer Öfen von Erdgas auf Wasserstoff. Es geht darum, Potentiale und Hemmnisse aufzuzeigen, um insgesamt eine höhere Akzeptanz der Wasserstofftechnik zu erreichen.
Swiss Steel Group setzt auf einen erfahrenen Partner
Zusammen mit dem Projektpartner VDEh-Betriebsforschungsinstitut (BFI) begeben sich nun die Deutschen Edelstahlwerke auf den Weg, ihre Infrastruktur für den Einsatz von grünem Wasserstoff fit zu machen. Dass dies kein einfaches Vorhaben ist, zeigt sich bereits in den Summen, die allein das Förderprojekt benötigt. Das Projektbudget liegt bei etwas über eine Million Euro. Damit lasse sich über drei Jahre die Basis für die technische Umstellung auf wasserstoffbetriebene Öfen legen, heißt es. Das Augenmerk ist auf kontinuierlich betriebene Wiedererwärmungsöfen mit einer Leistung von mehr als 10 MW gerichtet. Da es sich bei Wasserstoff gegenüber Erdgas um ein Medium mit anderen physikalischen Eigenschaften handelt, befasst sich das Förderprojekt mit den erwarteten Auswirkungen und die Anpassung der vorhandenen Ofeninfrastruktur z.B. Brenner, Armaturen und Ofenkammer.
Diese Infrastruktur muss auf das unterschiedliche Brennverhalten der beiden Gase angepasst werden. Wasserstoff hat zum Beispiel eine höhere Flammtemperatur und einen erhöhten Wasseranteil bzw. verringerten CO2-Anteil im Heißgas. Dies führt zu einer Änderung des Wärmeübergangs im Ofen und einen veränderten Einfluss auf das verarbeitete Material. Hier könnte es zu unterschiedlicher Zunderbildung und geändertem Entkohlungsverhalten kommen, falls der Prozess nicht optimal eingestellt ist.
Tankanlagen statt Pipeline
Eine Herausforderung in diesem Projekt zeigte sich schon während der Planungsphase vor der Antragstellung. Ein kontinuierlich betriebener Wiedererwärmungsofen mit einer Anschlussleistung von mehr als 10 MW sollte für das Projekt mit Wasserstoff betrieben werden. Dafür wäre eigentlich ein Anschluss an eine Wasserstoffpipeline nötig, dies ist jedoch in Deutschland heute noch nicht realisierbar. Dementsprechend musste sich das Projektteam unter der Leitung von Gregor Ebbers von den Deutschen Edelstahlwerken und Sebastian Bialek vom BFI, eine Alternative überlegen. Es wird nun am Krefelder Standort der Deutschen Edelstahlwerke ein kleinerer Wiedererwärmungsofen im Schmiedebetrieb für das Projekt umgebaut, um Prozessversuche durchzuführen. Die Versorgung des Ofens mit einer Gesamtanschlussleistung von maximal 2MW erfolgt in der Projektphase mit Wasserstoff aus Tankanlagen. Begleitet werden die Betriebsversuche von CfD-Simulationen und weiterführenden Versuchen im Technikum des BFI.
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