In einem „anhaltend herausforderndem wirtschaftlichen Gesamtumfeld“ meldet Klöckner & Co für die ersten drei Quartale des laufenden Geschäftsjahres auf Konzernebene eine rote Null. Einige wichtige Kennzahlen sind aber positiv.
In den ersten neun Monaten 2023 lag der Umsatz von Klöckner & Co aufgrund der anhaltend herausfordernden makroökonomischen Rahmenbedingungen und niedrigeren Stahlpreise bei 6,0 Milliarden Euro (9M 2022: 7,4 Milliarden Euro). Das um wesentliche Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023 172 Millionen Euro (9M 2022: 439 Millionen Euro) betragen. Trotz des herausfordernden Marktumfelds wurde im dritten Quartal 2023 ein im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich verbessertes EBITDA vor wesentlichen Sondereffekten von 41 Millionen Euro (Q3 2022: 16 Millionen Euro) erzielt. Getragen wurde das Ergebnis durch die Entwicklung in Nordamerika und der Schweiz. Das Konzernergebnis lag in den ersten neun Monaten 2023 bei -8Mio.€ (9M2022: 301 Millionen Euro). Das unverwässerte Ergebnis je Aktie betrug entsprechend -0,09 € (9M 2022: 2,96 €).
Im dritten Quartal 2023 konnte Klöckner & Co durch ein „proaktives Net Working Capital-Management“ einen deutlich positiven Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit von 36 Millionen Euro (Q3 2022: 163 Millionen Euro) erzielen. Bedingt durch die Akquisition von National Material of Mexico (NMM) stieg die Mittelbindung im Net Working Capital auf 1,9 Milliarden Euro (31. Dezember 2022: 1,8 Milliarden Euro) und der Free Cashflow lag in den ersten neun Monaten 2023 bei -241 Millionen Euro (9M 2022: 148 Millionen Euro).
Guido Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands: „Klöckner & Co hat sich trotz des anhaltend herausfordernden wirtschaftlichen Gesamtumfelds solide entwickelt. Die Umsetzung unserer Konzernstrategie ‚Klöckner & Co 2025: Leveraging Strengths‘ haben wir in den vergangenen Monaten konsequent vorangetrieben. Unter anderem haben wir die Übernahmen von National Material of Mexico und Sol Components erfolgreich abgeschlossen und bauen so unser Geschäft in Nordamerika stetig aus.“
Klöckner stärkt Marktposition in Nordamerika
Mit der Übernahme von NMM über die US- Tochtergesellschaft Kloeckner Metals Corporation (KMC) hat der Konzern seine Marktposition in Nordamerika eigenen Angaben zufolge „erheblich ausgebaut“ und „nachhaltig gestärkt“. Seit Abschluss des Erwerbs und Integration in den Konzern am 1. August 2023 konnte NMM ein EBITDA vor wesentlichen Sondereffekten in Höhe von 7 Millionen Euro erzielen. Zudem hat KMC Anfang Oktober 2023 das US-Unternehmen Sol Components übernommen, einen Marktführer für ganzheitliche Konstruktionslösungen für Solaranlagen. Die Transaktion hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass KMC in Nordamerika zukünftig eine entscheidende Rolle bei der Umstellung auf erneuerbare Energien spielen wird.
Neuzuordnung der Verantwortlichkeiten im Vorstand und Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz im Europageschäft
Im September 2023 hat der Aufsichtsrat der Klöckner & Co SE die Neuzuordnung der Verantwortlichkeit für das Europageschäft im Vorstand beschlossen. Guido Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands der Klöckner & Co SE, hat zusätzlich die Verantwortung für die EU-europäischen Aktivitäten des Konzerns übernommen.
Um das weitere Wachstum des Unternehmens zu unterstützen, wird die bereits zu Beginn des Jahres angekündigte Implementierung der Hub-Struktur in Frankreich im Laufe des vierten Quartals 2023 abgeschlossen werden. Als Reaktion auf das herausfordernde Umfeld will Klöckner & Co zudem das Europageschäft noch resilienter aufstellen. Dazu wurden im Rahmen eines Europäischen Effizienzprogramms zielgerichtete, effizienzsteigernde Maßnahmen für Landesgesellschaften in den Segmenten Kloeckner Metals EU und Kloeckner Metals Non-EU definiert, welche ab dem vierten Quartal 2023 schrittweise umgesetzt werden sollen. Klöckner & Co erwartet bei Umsetzung des Europäischen Effizienzprogramms zusammen mit der Implementierung der Hub-Struktur in Frankreich eine Reduktion der Mitarbeiterzahl im europäischen Distributionsgeschäft von rund 10 %. Ziel ist es, mit den eingeleiteten Maßnahmen bereits ab dem Jahr 2024 eine jährlich wiederkehrende Verbesserung des operativen Ergebnisses von rund 25 Millionen Euro zu erreichen. Weiterhin werden die aus dem Europäischen Effizienzprogramm resultierenden negativen Sondereffekte durch positive Sondereffekte aus damit verbundenen Grundstücksverkäufen weitestgehend kompensiert.
Digitalisierung und Automatisierung der Wertschöpfungskette
Klöckner & Co konnte in den vergangenen Monaten wichtige Fortschritte bei der Digitalisierung und Automatisierung erzielen. Das Unternehmen strebt den konsequenten Ausbau in Richtung „Zero Touch“, also eine Wertschöpfung mit minimalem manuellem Aufwand, an. Getrieben durch die KI-basierte Applikation „Kloeckner Assistant“ habe sich die durchschnittliche Anzahl der manuellen Eingriffe pro digitaler Bestellung in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum „deutlich“ um über 14 % gesenkt, so Klöckner. Zusätzlich konnte die Zahl der automatisiert erstellten Angebote im selben Zeitraum mehr als verdoppelt werden.
Ausblick
Im vierten Quartal rechnet Klöckner & Co im Vergleich zum Vorquartal beim Absatz und Umsatz mit einem leichten Rückgang. Für das Geschäftsjahr 2023 prognostiziert das Unternehmen aufgrund der insbesondere in Europa anhaltend herausfordernden makroökonomischen Rahmenbedingungen ein EBITDA vor wesentlichen Sondereffekten in Höhe von 170 Millionen Euro bis 200 Millionen Euro. Ferner erwartet Klöckner & Co nach wie vor einen starken und deutlich positiven Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit für das Geschäftsjahr 2023.
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