Thyssenkrupp Steel setzt seine Stahlstrategie 20-30 weiter um und hat nun ein weiteres Großprojekt fertiggestellt. Mit dem neuen Doppelreversiergerüst (DRG) können vor allem leistungsfähigere Stähle für die Elektromobilität sowie weitere höherfeste Güten produziert werden. Der Standort in Bochum an der Essener Straße wird bis 2025 zu einem Kompetenzzentrum für Elektromobilität ausgebaut. Neben dem jetzt fertiggestellten Aggregat entstehen dort eine Glüh- und Isolierlinie (GIL) sowie eine Elektroband-Inspektionslinie (EBIL). Die Gesamtinvestitionen am Standort belaufen sich auf rund 300 Millionen Euro.
Dr. Heike Denecke-Arnold, Produktionsvorstand bei Thyssenkrupp Steel: „Die Investition in das neue Doppelreversiergerüst ist ein klares Zukunftssignal für den Standort Bochum. Wir wollen hier unter anderem unsere Kompetenzen bei höherfesten Stählen und beim Thema Elektromobilität noch einmal deutlich stärken. Wir differenzieren uns noch konsequenter über die Qualität unserer Produkte und können so die weiter steigenden und anspruchsvollen Anforderungen an das Premium-Elektroband bedienen. Mit noch dünneren hochsilizierten Blechen können wir beispielsweise dazu beitragen, die Energieeffizienz und somit die Leistungsfähigkeit von E-Motoren weiter zu steigern.“
Technologie von Primetals Technology
Damit steigen die Ansprüche an die Kaltwalztechnologie. Das neue Doppelreversiergerüst ist ein von Anlagenbauer Primetals Technologies entwickeltes Design. Es entspreche den „höchsten Standards in der Branche“, so der Stahlerzeuger. Es erfüllt die hohen Anforderungen von Thyssenkrupp Steel und verbessert die Fähigkeiten des Standorts Bochum bei nicht kornorientiertem Elektroband erheblich. Mit reversierenden Walzvorgängen lassen sich besonders dünne Materialien mit hoher Planheit und engsten Dickentoleranzen erzeugen. Dies ist besonders wichtig für Bleche, die in Elektromotoren und Generatoren, beispielsweise für Windräder, eingesetzt werden, da so die Magnetisierungsverluste minimiert werden können.
Das Doppelreversiergerüst wird auch die Fähigkeiten des Bochumer Standorts bei höherfesten Erzeugnissen für die Automobilindustrie stärken, die im Chassisbereich und bei sicherheitsrelevanten Bauteilen eingesetzt werden. Die Investition legt damit den Fokus auf wirtschaftlichen Leichtbau für die Automobilindustrie.
Drei Branchen im Blick
Thyssenkrupp Steel versteht sich bereits heute als ein weltweit führender Anbieter von nicht kornorientiertem Elektroband. Die Lieferung an Energieerzeuger, Automobilindustrie und Hausgerätehersteller erfolgt weltweit und unter den Markennamen powercore und powercore Traction.
Elektrobänder mit einer Dicke von weniger als 0,35 Millimetern können aufgrund hoher Materialanforderungen effizient und in hoher Qualität nur an Reversiergerüsten wie dem neuen DRG gewalzt werden. Die eingesetzte Technologie gewährleistet einen stabilen Walzbetrieb bei sehr dünnen und harten Bändern. Dies vermeidet Fehler im Material und sorgt insgesamt für eine deutlich verbesserte Produktqualität für die Kunden.
Die Fertigstellung des neuen Doppelreversiergerüsts ist auch ein gutes Signal für den Industriestandort Bochum. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch: „Die Fertigstellung dieser millionenschweren Anlage ist eine sehr gute Nachricht für die 2.500 Beschäftigten von Thyssenkrupp Steel hier am Standort und auch für die Stadt Bochum. Sie sichert zukünftige Arbeitsplätze und festigt mit dem Aufbau des Kompetenzzentrums für Elektromobilität Bochums Position als bedeutender Standort für die Stahlindustrie.“
Technische Daten zum Doppelreversiergerüst
- Bauart: 2 Ständer, Gerüstkonfiguration – 6 Hi Hyper UniversalCrown-Mill
- Länge: 60 m
- Höhe: Bis zu 11 m
- Bandbreiten max.: 1.570 mm
- Banddicke min.: 0,2 mm
- Norm-Kapazität p.a.: ca. 475.000 t/a (portfolioabhängig)
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