Trotz rückläufigem Ergebnis im ersten Quartal des Jahres geht Klöckner & Co zuversichtlich durch die Krise. Dabei setzt der Stahlhändler weiterhin auf digitale Prozesse.
Der Umsatz von Klöckner & Co ist im ersten Quartal 2020 mengen- und preisgetrieben um knapp 15 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zurückgegangen. Das operative Ergebnis (EBITDA) habe mit 21 Millionen Euro zwar innerhalb der prognostizierten Spanne gelegen, laut Klöckner aber deutlich unter dem Vorjahreswert von 34 Millionen Euro. Ebenso war das Konzernergebnis mit minus 21 Millionen Euro nach minus 10 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum rückläufig. Das Ergebnis je Aktie betrug entsprechend minus 0,21 Euro und sank um 0,11 Euro gegenüber dem ersten Quartal 2019 (minus 0,10 Euro).
Klöckner & Co begegnet Krise mit Digitalisierung
Der Anteil des über digitale Kanäle erzielten Konzernumsatzes konnte Klöckner & Co um mehr als drei Prozentpunkte gegenüber dem viertel Quartal 2019 auf 35 Prozent steigern (Q1 2019: 27 Prozent). Der „Kloeckner Assistant“, eine Applikation zur automatischen Bearbeitung eingehender Preisanfragen und Bestellungen, sei zum Ende Quartals bereits bei über 500 Anwendern in Europa und den USA im Einsatz, heißt es bei Klöckner.
Weitere Fortschritte hat Klöckner & Co auch bei der offenen Industrieplattform „XOM Materials“ erzielt. Die Zahl der bei der Plattform unter Vertrag stehenden Händler und Anwender stieg im April auf insgesamt rund 70 beziehungsweise rund 1.000. „Dies entspricht jeweils mehr als einer Vervierfachung innerhalb eines Jahres“, schreibt Klöckner in einer Pressemeldung. Zudem automatisiere die eProcurement-Lösung der Plattform seit Anfang April den Einkauf des Konzerns. Noch im laufenden Jahr soll die Applikation an externe Unternehmen vermarktet werden.
Den Vorteil digitaliserter Prozesse hat Vorstandsvorsitzender Gisbert Rühl erkannt:
„Durch unsere weit fortgeschrittene Digitalisierung kommen wir jetzt besser durch die Krise und beschleunigen den Transformationsprozess. Unser Ziel ist ein Geschäftsmodell, in dem sämtliche Kernprozesse auf Basis Künstlicher Intelligenz nahezu vollständig automatisiert ablaufen.“
Corona verhindert Prognose
Mit Blick auf das zweite Quartal erwartet Klöckner & Co gegenüber dem ersten Quartal einen „erheblichen Rückgang bei Absatz und Umsatz“. Vor diesem Hintergrund rechnet das Unternehmen mit einem negativen EBITDA-Betrag im „niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich“. Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit würde jedoch positiv ausfallen.
Eine quantitative Prognose für das laufende Geschäftsjahr könne derweil aufgrund der aktuellen Coronakrise nicht gegeben werden, so der Stahlhändler. „Aufgrund der soliden Bilanzstruktur, einer stabilen Finanzierung sowie umfangreicher Liquiditäts- und Finanzierungsreserven“ sei das Unternehmen aber gut aufgestellt, um der Krise zu begegnen. In Anbetracht der soliden Finanzlage sei die Inanspruchnahme von Staatshilfen, mit der Ausnahme von Kurzarbeit, nicht vorgesehen.