Die Schmolz + Bickenbach Gruppe hat ihre Zahlen für das erste Quartal 2020 veröffentlicht. Darin berichtet der Schweizer Konzern von deutlich geringeren Absatzmengen und kräftigen Umsatzeinbußen.
Obwohl die Automobilindustrie in Deutschland allmählich die Produktion wieder aufnimmt, belastet der Shutdown Mitte März die Stahlnachfrage. So sank auch die Absatzmenge von Schmolz + Bickenbach im Vergleich zum Vorjahresquartal um 17,1 Prozent auf 457 Kilotonnen. Besonders ausgeprägt sei der Rückgang mit 21 Prozent bei Qualitäts- und Edelbaustahl, verkündet die Gruppe. In den beiden anderen Produktgruppen RSH-Stahl und Werkzeugstahl seien allerdings weniger starke Rückgänge von 3,2 beziehunsweise 10,8 Prozent verzeichnet worden. Der Umsatz sank um knapp ein Fünftel auf 705 Millionen Euro von 884 Millionen Euro.
Der durchschnittliche Verkaufspreis je Tonne ist innerhalb der Jahresfrist auf 1.542 Euro von 1.605 Euro gefallen. Der Rückgang sei laut Schmolz + Bickenbach vor allem auf geringe Schrott- und Legierugszuschläge, aber auch auf niedrigere Basispreise zurückzuführen.
Das bereinigte EBITDA lag mit minus 6,1 Millionen Euro deutlich unter dem Wert des Vorjahresquartals, der seinerzeit noch 42,3 Millionen Euro betrug.
Unter dem Strich musste Schmolz + Bickenbach einen Konzernverlust von 42,3 Millionen Euro hinnehmen, nachdem das Ergebnis im ersten Quartal bei 0,7 Millionen Euro lag.
Die Nettoverschuldung der Gruppe lag mit 608,6 Millionen Euro deutlich unter dem Wert vom 31. Dezember mit 797,6 Millionen Euro. Grund dafür sei nach Angaben des Konzerns die erfolgte Kapitalerhöhung im Januar. Ferner seien aufgrund des Kontrollwechsels angediente Anleihen in Höhe von 328,8 Millionen Euro im März zurückgezahlt worden.
Jahresprognose bleibt verhalten
Konkrete Vorhersagen für das laufende Geschäftsjahr bleiben indes aus. „Angesichts der zahlreichen Unwägbarkeiten insbesondere auf Grund der COVID-19-Krise sind Prognosen für das Geschäftsjahr 2020 weiterhin mit einer hohen Unsicherheit behaftet“, schreibt Schmolz + Bickenbach dazu. Aus heutiger Sicht erwarte der Konzern „frühestens gegen Ende des ersten Halbjahres eine einsetzende graduelle Normalisierung der Nachfrage mit voraussichtlich fortgesetzer Erholung im zweiten Halbjahr„.
Das Hauptaugenmerk liege derzeit aauf den kurfristigen Liquiditätsmaßnahmen. Im Rahmen struktureller Verbesserungen fokussiere der Konzern die konsequente Umsetzung seines „Turnaround-Plans“. Im Vordergrund dessen stünden nach eigenen Angaben die Transformationen und Sanierung von Ascometal, der Turnaround von Finkl Steel in Nordamerika, die Restrukturierung von Steeltec als auch Personalmassnahmen und operative Verbesserungen bei den Deutschen Edelstahlwerken (DEW).
Quelle: Schmolz + Bickenbach, Foto: Shutterstock