Wie wirken sich korrosive salzhaltige Luft und extreme Wetterungsbedingungen auf Material aus? Diese Frage wollte sich der schwedische Stahlkonzern SSAB beantworten – und hat seinen „Weathering Stahl“ einem sechs Jahre langen Text unterzogen. Das Ergebnis: Obwohl die lackierte Oberfläche bis auf den Stahl abgekratzt und die Stahloberfläche freigesetzt wurde, widerstand der Stahl der Korrosion.
Konkret lackierte SSAB für den Test 100 x 150 Millimeter große Teststücke aus fünf verschiedenen Weathering Stählen und einem Referenzstahl ohne witterungsbeständige Stahllegierung mit einem Epoxy-Polyurethanlack. „Dann fügten wir allen Testkörpern einen Kratzer zu, um den Stahl Korrosion auszusetzen, und setzten sie dann auf einer Testanlage im Freien sechs Jahre lang Wind und Wetter aus“, erklärt Esa Virolainen, Senior Specialist bei SSAB, den Verlauf.
Weathering Stahl trotz extremer Bedingungen „unverändert“
Laut SSAB haben die Tests gezeigt, dass die schützende Patina des Weathering Stahl sich auch dann auf der Oberfläche bildet, wenn es Kratzer durch die Lackschicht gibt. Die Schutzschicht verlangsame das Eindringen von Korrision unter den Lack und verbessere demnach die Korrosionsbeständigkeit des Materials. Das wiederum erhöhe spürbar die Intervalle zwischen Instandhaltungen und Neulackierungen.
Bei den Proben aus einfachem Kohlenstoffstahl hingegen seien schwere Korrosionen und abgelöste Lackschichten in der Umgebung der Kratzer aufgetreten. „An der Lackschicht war bei konventionellem Stahl eine sichtbare Ablösung zu erkennen, aber der SSAB Weathering Stahl sah mehr oder weniger unverändert aus und hatte eine unbeschädigte Lackschicht“, sagt Virolainen. Lediglich habe eine kleine Menge Rost unter dem Lack auf dem Weathering Stahl festgestellt werden können. Um diesen von den korrodierten Flächen zu entfernen, „musste erhebliche Kraft aufgewandt werden“, so Virolainen.
Die Tests hat SSAB auf der Insel Bohus-Malmön durchgeführt, die rund 100 Kilometer nördlich von Göteborg an der schwedischen Westküste liegt. Nach eigenen Angaben ist sie stark wechselnden Witterungsbedingungen und korrosiver Meerwassergischt ausgesetzt. Über praktisch die gesamte Dauer des Tests habe auf der Testanlage eine Korrosivitätskategorie C5, die höchste Stufe der international anerkannten Skala, geherrscht.
Den vollständigen, englischsprachigen Testbericht stellt SSAB Interessenten kostenfrei zur Verfügung. Anfragen nimmt der Konzern hier entgegen.
Quelle, Foto: SSAB