Vor einem Jahr hat die Hamburger Industrieholding Kingstreet Industries die Eisengießerei Procast Guss übernommen. Letztere meldet nun ein stabiles Ergebnis. Die Sanierung habe trotz Corona erste Erfolge gezeigt.
Ein Jahr nach der Übernahme von Procast Guss zieht der geschäftsführende Gesellschafter Florian Feddeck eine positive Bilanz: „Wir haben trotz Corona überlebt – und das ganz ohne staatliche Finanzierungshilfen.“ Das Geschäftsergebnis der Eisengießerei sei zum Ende des Geschäftsjahres am 30. September 2020 fast ausgeglichen, obwohl der Umsatz „zwischenzeitlich eingebrochen war“.
Procast Guss investierte „sechsstelligen Betrag“ in Digitalisierung
Zur Stabilisierung, so Procast Guss, haben etwa neue Tarifverträge mit langen Laufzeiten beigetragen. „Die enge Zusammenarbeit mit der IG Metall und die Unterstützung durch unsere Belegschaft waren in den vergangenen zwölf Monaten enorm wichtig“, betont Feddeck. „Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, das jahrelange Gegeneinander in ein konstruktives Miteinander zu drehen.“
Procast Guss verfügt über Gießereien in Gütersloh, Bad Saulgau und Nortorf. Die geringere Auslastung während der Pandemie sieht Feddeck auch als Chance: „Mit den freien Kapazitäten konnten wir unsere Prozesse optimieren. Qualität und Produktivität haben wir weiter gesteigert.“ Vor allem die schnelle und nachhaltige Investition in die Digitalisierung des Unternehmens habe dabei geholfen, die Prozesse störungsfrei laufen zu lassen, so Feddeck. Dafür hat Procast Guss einen nach eigenen Angaben „sechsstelligen Betrag“ aufgebracht. Dadurch sei es unter anderem möglich gewesen, agil – auch ohne physischen Kontakt – zwischen den Standorten zusammenarbeiten zu können.
Hinzugewonnene Kunden und erweiterte Geschäftsführung
Procast Guss gibt darüber hinaus an, in den vergangenen Monaten mehrere Neukunden hinzugewonnen zu haben. Neben „zahlreichen mittelständischen Unternehmen“ sei auch ein MDAX Konzern darunter. „Corona ist auch eine Chance für uns – denn viele Unternehmen hinterfragen ihre Lieferketten und wollen verstärkt in Deutschland einkaufen“, erklärt Feddeck. Er betont zudem, das Unternehmen habe auch während der Pandemie verlässlich geliefert und flexibel auf ausfallende Wettbewerber reagiert. „Wir können Gussteile innerhalb von vier Wochen in Serie ausliefern“, heißt es seitens Feddeck.
Auch personell hat sich Procast Guss verstärkt. Mit Graziano Sammati hat das Unternehmen einen erfahrenen Gussexperten als neues Mitglied der Geschäftsleitung und technischen Leiter gewonnen. Die Leitung des Werks Bad Saulgau hat seit dem Sommer Björn Ploch inne, der zuvor Geschäftsführer der Eisengießerei Dinklage war. Daneben ergänzt Marianne Wennert als Vertriebsleiterin das neue Team. Sie ist seit 2002 in der Gussbranche zuhause, zuletzt bei Heidelberg Manufacturing Deutschland. Wennert soll den Vertrieb weiter ausbauen und neue Impulse bei der Neukundenakquisition im In- und Ausland setzen.
Quelle, Foto: Procast Guss, Redaktion: nr