Der Stahlhändler Klöckner & Co hat im dritten Quartal des Jahres ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 40 Millionen Euro erzielt. Damit bewegt sich der Konzern an der oberen Grenze der zuvor gesetzten Prognosespanne. Noch Ende September hatte er ein Ergebnis von 30 bis 40 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Auch das Konzernergebnis hat das Unternehmen im direkten Jahresvergleich von -23 Millionen (Q3 2019) auf -5 Millionen Euro deutlich verbessern können.
Als maßgeblich für die positive Entwicklung betrachtet Klöckner & Co seine aktuellen Digitalisierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen im Rahmen des Transformationsprojekts „Surtsey“. Mit dem Begriff spielt der Konzern sinnbildlich auf die durch eine Ausbruchsserie entstandene, gleichnamige Vulkaninsel im Atlantischen Ozean an, erklärt der Vorstandsvorsitzende Gisbert Rühl in einer Telefonkonferenz. Dieser ist sich zugleich sicher: „Die erste Welle der Pandemie haben wir erfolgreich bewältigt und für die zweite Welle sind wir durch die Transformation und das Projekt Surtsey gut gerüstet.“
Klöckner & Co: Digitale Lösungen weiter gewachsen
Den über digitale Kanäle erzielten Umsatzanteil konnte Klöckner & Co nach eigenen Angaben weiter auf 42 Prozent steigern. Den für das Jahresende angegeben Zielanteil von 40 Prozent habe das Unternehmen damit bereits übertroffen. Wesentlicher Treiber dieses Wachstums, so das Unternehmen, war der Kloeckner Assistant. Dabei handelt es sich um eine durch künstliche Intelligenz (KI) getriebene Applikation zur Automatisierung des Vertriebs.
Weiter gewachsen sei auch die offene Industrieplattform XOM Materials. Dessen kumulierter Brutto-Warenwert habe im bisherigen Jahresverlauf bereits 64 Millionen Euro betragen, unter anderem dank der neuen eProcurement-Lösung zur Automatisierung des Beschaffungsprozesses.
Prognose: EBITDA von 75 bis 95 Millionen Euro
Aufgrund der steigenden Covid-19-Infektionszahlen bleibe die Unsicherheit im Hinblick auf die weitere Absatzentwicklung im Jahr 2020 bestehen, meint Klöckner & Co. Zusätzlich bedingt durch saisonale Effekte erwartet der Konzern für das vierte Quartal einen niedrigeren Absatz und Umsatz als im Vorquartal. Dennoch rechne er – aufgrund der fortgeschrittenen Digitalisierung und der Umsetzung von „Surtsey“ – mit einen EBITDA von 75 bis 95 Millionen Euro.
Der ab Mai 2021 amtierende Nachfolger von Gisbert Rühl, Guido Kerkhoff, sei nach eigenen Angaben „positiv im Unternehmen aufgenommen“ worden. Derzeit erfahre er einen „Übergang, wie er sein sollte“.