Die digitale Auktionsplattform Vanilla Steel verfolgt das Ziel, einen Markt für überschüssiges Material zu etablieren. Mit Blick auf dessen Aufbau berichtet das Unternehmen von einem beschleunigten Wachstum – trotz aktueller Stahlknappheit.
Die Stahlmärkte gelten derzeit als extrem volatil. Von pandemiebedingten Allzeittiefs entwickelten sie sich in den vergangenen Wochen zu Allzeithochs aufgrund der sich verstärkenden Stahlknappheit. Verstärkt wurden die Turbulenzen durch die Schwierigkeiten beim Stahlimport und einer Kombination aus Preiserhöhungen sowohl bei Rohstoffen als auch bei der Logistik.
Vanilla Steel: Sekundärmarkt für das europäische Stahl-Ökosystem
Dem Unternehmen Vanilla Steel ist es nach eigenen Angaben dennoch gelungen, das auf der digitalen Plattform gelistete Stahlvolumen seit Oktober 2020 (3.400 Mt) auf 8.700 Mt im Januar 2021 zu erhöhen (+154 Prozent). „Wir bauen einen Sekundärmarkt für das europäische Stahl-Ökosystem auf, um den Handel mit Stahl, der zum sofortigen Kauf zur Verfügung steht, effizienter zu gestalten“, erklärt Mitgründer Simon Zühlke. Mit der Lösung sei das im Juni 2020 gegründete Unternehmen in nunmehr in 30 Ländern vertreten. „Die Zahl der europäischen Stahllieferanten, die sich Vanilla Steel angeschlossen haben, ist in der Zwischenzeit auf 50 angewachsen. Dort bieten diese sowohl Kohlenstoffstahl, legierten Stahl als auch Edelstahl an“, so Zühlke.
Der Name Vanilla Steel deutet nach Angaben der Gründer auf das Bestreben hin, „Einfachheit“ durch innovative Lösungen in die Stahlindustrie zu bringen. Das Unternehmen habe sich dabei an dem Begriff „plain vanilla“ orientiert, der im amerikanischen Sprachraum für klassich strukturierte Eigenschaften ohne zusätzliche Optionen steht.
Jeden Montag werden Vanilla Steel zufolge neue Auktionen auf der Plattform veröffentlicht. Sobald ein potenzieller Käufer passendes Material identifiziert hat, könne dieser in wenigen Klicks eine Bestellung aufgeben. Zudem bestehe die Möglichkeit, entsprechende Logistikdienstleistungen (sowohl Lkw als auch Seefracht) zu buchen. „Wir versuchen, ein kundenorientiertes digitales Produkt zu entwickeln, das den Bedürfnissen der Stahlindustrie entspricht“, fügte Zühlke hinzu. Das habe auch einen positiven Einfluss auf die Umwelt. So erhielten die Stahlprodukte einen verlängerten Lebenszyklus, wodurch unnötiges Verschrotten vermieden und der CO2-Fußabdruck der Industrie reduziert werde.
Quelle: Vanilla Steel, Foto: SFIO CRACHO/Shutterstock