Dank gestiegener Stahlpreise kann der Stahlhändler Klöckner & Co von einem historischen Umsatzwachstum berichten – und das trotz rückläufiger Absatzmengen. Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick.
Mit dem nach eigenen Angaben „besten Quartalsergebnis seit über zwölf Jahren“ ist Klöckner & Co stark in das neue Geschäftsjahr gestartet. Der Umsatz des Stahlhändlers ist trotz pandemiebedingt rückläufiger Absatzmengen um 5,4 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro gestiegen (Q1 2020: 1,4 Milliarden Euro). Dem Unternehmen zufolge sei dafür die positive Preisentwicklung verantwortlich.
Das operative Ergebnis EBITDA vor wesentlichen Sondereffekten lag mit 130 Millionen Euro (Q1 2020: 21 Millionen Euro) am oberen Ende der Prognose von 110 bis 130 Millionen Euro. Einschließlich wesentlicher Sondereffekte, die laut Klöckner & Co überwiegend aus der Veräußerung geschlossener Standorte resultieren, betrug das EBITDA 141 Millionen Euro. Das Konzernergebnis verbesserte sich auf 86 Millionen Euro, nachdem der Konzern im Vorjahreszeitraum noch ein Minus von 21 Millionen Euro eingefahren hatte. Das Ergebnis je Aktie betrug entsprechend 0,85 Euro.
„Die erzielten Ergebnisse bestätigen unsere Strategie und belegen, dass die Digitalisierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen im Rahmen des Projekts Surtsey greifen. Dadurch profitieren wir noch stärker von dem positiven Marktumfeld“, so Gisbert Rühl, Vorsitzender des Vorstands von Klöckner & Co.
Digitale Plattformen sind maßgeblicher Umsatztreiber
Der Digitalumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um zehn Prozentpunkte auf über 45 Prozent (Q1 2020: 35 Prozent). Maßgeblich zu dem Anstieg beigetragen habe der Kloeckner Assistant, heißt es vonseiten Klöckner & Co. Dabei handelt es sich um eine KI-getriebene Softwareanwendung für die automatisierte Bearbeitung von Anfragen und Bestellungen. Mit dem System sei es gelungen, so das Unternehmen, innerhalb eines Jahres Umsätze von rund einer halben Milliarde Euro automatisiert abzuwickeln – davon rund 200 Millionen Euro im ersten Quartal 2021.
Auch die digitale Verkaufsplattform XOM Materials hat im abgelaufenen Quartal Fortschritte gemacht. Wie Klöckner & Co berichtet, habe dabei insbesondere die eProcurement-Lösung beigetragen, mit der XOM Materials seit dem ersten Quartal nun auch in den USA und Lateinamerika vertreten ist. Das Gross Merchandise Volume (GMV) – der Wert aller auf der Plattform verkauften Produkte – lag im ersten Quartal 2021 bei rund 150 Millionen Euro.
Ausblick: Klöckner & Co erwartet „deutlichen Anstieg des Umsatzes“
Ferner betont Klöckner & Co, dass das zur Beschleunigung der digitalen Transformation des Konzerns initiierte Surtsey-Projekt „weit fortgeschritten“ sei. Die damit einhergehenden Maßnahmen seien zu rund 90 Prozent umgesetzt. Im ersten Quartal des laufenden Jahres beliefen sich die aus dem Projekt resultierenden Digitalisierungs- und Restrukturierungseffekte auf rund 20 Millionen Euro. Im laufenden Geschäftsjahr, so prognostiziert Klöckner & Co, sollen die Maßnahmen einen Ergebnisbeitrag von mehr als 100 Millionen Euro leisten.
Die gesamtwirtschaftliche Situation sowie die Stahlnachfrage erholen sich zunehmend, ist sich Klöckner & Co in seinem aktuellen Pressestatement sicher. Dabei habe die Materialknappheit, verbunden mit langen Lieferzeiten, zu weiteren Preisanstiegen geführt. Das Unternehmen erwartet daher für das zweite Quartal einen „deutlichen Anstieg des Umsatzes“ im Vergleich zum Vorquartal. Auf dieser Basis – und wesentlich unterstützt durch die Effizienzsteigerung aus dem Projekt Surtsey – prognostiziert Klöckner & Co ein EBITDA vor wesentlichen Sondereffekten in Höhe von 130 bis 160 Millionen Euro. Darüber hinaus will das Unternehmen im zweiten Quartal weitere EBITDA-Beiträge aus dem Verkauf von Vermögenswerten im Rahmen von Surtsey realisieren.
Quelle: Klöckner & Co, Beitragsfoto: create jobs 51/Shutterstock