Der Hausgerätehersteller Miele setzt bei der Reduzierung seines CO₂-Fußabdrucks auf „grünen Stahl“ der Salzgitter AG. Hier sind die CO₂-Emissionen im Herstellungsprozess durch Verwendung von klimafreundlichen Energieträgern und Stahlschrott um mehr als 66 Prozent verringert. Ab November verbauen die Gütersloher im Rahmen eines Pilotprojekts knapp 24 Tonnen CO₂-armen Stahls pro Monat. Zum Einsatz kommt dieser Stahl im Bereich der Herde und Backöfen mit 60 Zentimetern Breite. Damit leistet Miele einen ersten Beitrag, die Emissionen im Bereich der eingekauften Güter und Dienstleistungen (Scope 3.1) weiter zu senken und macht einen wichtigen Schritt bei der Umsetzung seiner ambitionierten Nachhaltigkeitsziele.
Bereits für dieses Jahr hat Miele angekündigt, über alle Standorte hinweg CO₂-neutral zu arbeiten. Das Ziel bezieht sich auf Treibhausgasemissionen aus eigenen Verbrennungsprozessen („Scope 1“) sowie auf die Emissionen der Energielieferanten („Scope 2“). Anfang September verkündete das Unternehmen zudem ein konkretes Ziel für die Emissionen aus der Nutzungsphase der Miele-Geräte, die den größten Teil der sogenannten Scope 3 ausmachen. Bis 2030 sollen diese Emissionen im Vergleich zu 2019 um 15 Prozent gesenkt werden, bezogen auf den Gesamtverbrauch aller in Gebrauch befindlicher Geräte. „Gleichzeitig beschäftigen wir uns auch intensiv damit, welche Möglichkeiten es bei der Optimierung der eingekauften Güter und Dienstleistungen gibt“, verdeutlicht Miele-Technikgeschäftsführer Dr. Stefan Breit. Diese Emissionen machen knapp 13 Prozent aller CO₂-Emissionen im Zusammenhang mit Miele aus.
Grüner Stahl der Salzgitter AG ab November im Einsatz
Bei Miele wird der „grüne Stahl“ ab November in einem Abdeckblech für Herde und Backöfen verbaut. Deren Produktion findet allesamt im Werk in Oelde statt. Weitere Anwendungen auch in anderen Miele-Geräten sind aktuell in der Prüfung. „Wir freuen uns, dass wir mit der Salzgitter AG einen starken und kompetenten Partner an unserer Seite haben, mit dessen Unterstützung wir den CO₂-Fußabdruck unserer Produkte weiter senken können“, erklärt Breit, der sich Anfang Oktober bei einem Besuch bei der Salzgitter AG persönlich ein Bild machte und gemeinsam mit Hans Krug, Senior Vice President Procurement bei Miele, einen der ersten Backöfen mit grünem Stahl übergab.
Die CO₂-armen Stahlgüten werden im Elektrostahlwerk Peine hergestellt und in den Walzwerken und Verzinkungsanlagen der Salzgitter Flachstahl weiterverarbeitet. Beim Einschmelzen von Stahlschrott und durch den Einsatz von klimafreundlichen Energieträgern entsteht ein um 66 Prozent geringerer CO₂-Fußabdruck des verzinkten Materials als bei der konventionellen Herstellung auf der Hochofenroute. Dies hat der TÜV SÜD auf Basis von 2018er-Daten für die verschiedenen Prozessrouten zur Produktion von Flachstahl verifiziert.
Ulrich Grethe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Salzgitter Flachstahl und Mitglied der Salzgitter-Konzerngeschäftsleitung erklärt: „Grüne Stahlprodukte stoßen auf immer größeres Interesse bei unseren Kunden aus den verschiedensten Branchen. Miele steht seit jeher für langlebige Premiumprodukte – wir freuen uns, dass unsere CO₂-armen Stahlprodukte die hohen Qualitätsanforderungen des Unternehmens erfüllen.“
Ausblick
Perspektivisch können Wasserstoff und Strom aus regenerativen Quellen den bisher zur Stahlherstellung benötigten Kohlenstoff komplett ersetzen. In der Folge können somit die CO₂-Emissionen in der Stahlerzeugung um über 95 Prozent senken. An diesem anspruchsvollen Ziel arbeitet die Salzgitter AG mit ihrem Transformationsprojekt Salzgitter Low CO₂ Steelmaking (SALCOS). Dessen zentrale Elemente sind Strom aus erneuerbaren Quellen und Wasserstoff. Beides soll die Kohle ersetzen, die derzeit im konventionellen Hochofenprozess zum Einsatz kommen.
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