Die Deutsche Forschungsgemeinschaft verleiht Dr. Yan Ma das renommierte Walter-Benjamin-Stipendium. Mit dieser Förderung kann der Leiter der Gruppe „Nachhaltige Materialanalyse“ am Max-Planck-Institut für Eisenforschung (MPIE) ein eigenes Forschungsprojekt zu grüner Stahlproduktion durchführen.
Die Stahlproduktion ist für etwa sieben Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. 80 bis 90 Prozent gehen auf die Reduktion von Eisenerzen in den herkömmlichen Hochöfen zurück. Dr. Yan Ma, Leiter der Gruppe „Nachhaltige Materialanalyse“ am Max-Planck-Institut für Eisenforschung (MPIE), will sich diesen Herausforderungen stellen: „In meinem Projekt geht es um die Reduktion von Eisenerz mit Wasserstoff anstelle von Kohlenstoff“, erklärt der Wissenschaftler. Förderung erhält Ma durch das Walter-Benjamin-Stipendium, das ihm von der Deutschen Forschungsgemeinschaft verliehen wurde.
Bewährter Ansatz, neue Erkenntnisse
Der Ansatz, den Ma in seiner Arbeit thematisiert, wird bereits industriell erprobt (siehe zum Beispiel HYBRIT in Schweden). Die Verwendung von Wasserstoff zur Reduktion von Eisenerz sei Ma zufolge jedoch durch die unbekannte Kinetik des Reduktionsprozesses begrenzt. „Deswegen analysiere ich die Beziehung zwischen den Mikro- und Nanostrukturen des Eisenerzes und der Reduktionskinetik, um die Rolle von Materialdefekten im Reduktionsprozess zu verstehen“, sagt Ma. Die Charakterisierung der Mikrostruktur erfolge während des Reduktionsprozesses und berücksichtige sowohl die Struktur als auch die Chemie des Eisenerzes. Die Ergebnisse sollen anschließend dazu beitragen, die derzeitigen kinetischen Einschränkungen zu überwinden, sodass die Reduktion nah an den thermodynamischen und kinetischen Grenzbedingungen erfolgen kann.
Unabhängig forschen mit Walter-Benjamin-Stipendium
Das Walter-Benjamin-Programm ermöglicht es Postdoktoranden, die mit einer deutschen Forschungseinrichtung assoziiert sind oder dort arbeiten, in einer frühen Karrierephase ein Forschungsprojekt ihrer Wahl unabhängig durchzuführen. Mit der Förderung wird die Stelle des Gruppenleiters für zwei Jahre finanziert, während die Gastinstitution den zusätzlichen Projektbedarf deckt. Das Stipendium ist nach Walter Benjamin benannt, einem deutschen Philosophen und Kulturkritiker, der von 1892 bis 1940 lebte.