Strom ist für die Stahlindustrie ein enormer Kostenfaktor. Gemeinsam mit dem Energieversorger RWE betreibt Outokumpu am Standort Krefeld daher ab sofort eine neuartige Anlage, die dem Unternehmen Flexibilität im Umgang mit der Ressource verschaffen soll.
In einem Gemeinschaftsprojekt haben die Unternehmen RWE Supply & Trading und Outokumpu eine neuartige Stromerzeugungs- und Speicheranlage in Betrieb genommen. Nach Angaben der Geschäftspartner soll sie helfen, das Stromnetz zu stabilisieren und das Flexibilitätspotenzial zu heben. Die Anlage steht im Outokumpu-Werk in Krefeld und besteht aus einem 3,3-Megawatt-Batteriespeicher, gekoppelt mit drei 1-Megawatt-Gasmotoren.
RWE war für das Konzept und den Bau der Anlage verantwortlich. Zudem übernimmt der Energieversorger den Betrieb via Fernwartung. Outokumpu, so heißt es in einer Pressemiteillung, hat im Gegenzug seine Walzgerüste umgebaut. Das Optimierungsergebnis wollen sich die Unternehmen über einen Zeitraum von zehn Jahren teilen.
Für Einsatz im Flexibilitätsmarkt optimiert
Konkret soll die neue Anlage von RWE dem Krefelder Werk helfen, ab sofort Stromkosten zu sparen. Auchs oll sie das Netz entlasten, indem sie mithilfe einer Kombination aus Batterien und gasbetriebenen Generatoren den Strom in Spittzenzeiten liefert. Damit Kombianlage und Walzgerüste optimal zusammenarbeiten, hat Outokumpu diese nach eigenen Angaben „energiemarkt-optimiert“. Somit könne die Anlage auch im Flexibilitätsmarkt eingesetzt werden. Das heißt: In Zeiten, in denen zu viel oder zu wenig Strom aus erneuerbaren Energien am Strommarkt zur Verfügung steht, kann das Unternehmen zusätzlich Strom einspeisen oder die Produktion entsprechend anpassen.
„Müssen Energieverbrauch und Kostenstruktur optimieren“
„Der zunehmende Ausbau der Erneuerbaren Energien stellt das Stromnetz vor neue Aufgaben“, so Hendrick Niebaum, Leiter Commodity Solutions bei RWE Supply & Trading. Deren wachsende Volatilität mit den Anforderungen der Industrie zusammenzubringen, sei eine Herausforderung. „Unsere intelligenten Energiemanagement-Lösungen helfen bei der Netzentlastung sowie Flexibilitätsoptimierung und erwirtschaften gleichzeitig Erlöse für unsere Kunden“, betont Niebaum.
Dr. Cem Kurutas, Geschäftsführer bei Outokumpu Krefeld hebt indes hervor, dass der Edelstahlmarkt „hart umkämpft“ sei und sowohl für europäische als auch asiatische Anbieter attraktiv. „Um den Produktionsstandort Deutschland in diesem schwierigen Marktumfeld langfristig wettbewerbsfähig zu halten, müssen wir unseren Energieverbrauch und unsere Kostenstruktur optimieren“, so Kurutas.
Eckart Preen, Wirtschaftsdezernent der Stadt Krefeld und Geschäftsführer der Krefelder Wirtschaftsförderung, begrüßt das Gemeinschaftsprojekt: „Der Industriepark in Krefeld ist für den Wirtschaftsstandort Krefeld ein wichtiger Faktor und seine zukunftsorientierte Weiterentwicklung deshalb ein wichtiges Anliegen für uns.“ Die langfristige Zusammenarbeit zwischen RWE und Outokumpu mit diesem Projekt trage zur Stärkung des Industrieparks und damit auch zur Stärkung der Wirtschaft in der Region bei. Wir freuen uns über dieses Kooperationsprojekt, schließlich ist die Nutzung von Synergien ein zentraler Baustein von langfristigem Erfolg“, sagt Preen.
Outokumpu-Werk in Krefeld hat hohen Strombedarf
Für energieintensive Produktionsunternehmen wie Outokumpu ist Strom ein entscheidender Kostenfaktor. In Spitzenzeiten, wenn die Walzgerüste in Krefeld mit hoher Auslastung laufen, hat das Outokumpu Werk einen besonders hohen Strombedarf. Diese sogenannten Lastspitzen bedeuten „Stress“ für das Stromnetz, denn der Netzbetreiber muss eingreifen und kurzfristig dafür sorgen, dass der benötigte Strom zur Verfügung steht. Das ist angesichts einer zunehmenden Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien eine Herausforderung, denn aufgrund der Wetterabhängigkeit steht nicht zu jedem Zeitpunkt die gleiche Leistung im Netz zur Verfügung. Hinzu kommt: Outokumpu muss Strom nach eigenen Angaben zu Spitzenzeiten und damit relativ teuer einkaufen.
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