Im Rahmen seiner Quartalskommunikation für das dritte Quartal 2021 hat der französische Stahlrohrkonzern Vallourec den beabsichtigten Verkauf seiner beiden Standorte in Nordrhein-Westfalen bekannt gegeben.
Betroffen sind konkret die Standorte der deutschen Tochtergesellschaft Vallourec Deutschland GmbH in Düsseldorf und Mülheim an der Ruhr mit insgesamt rund 2.400 Beschäftigten. Hier werden vor allem nahtlose Stahlrohre für den Öl- und Gasmarkt sowie industrielle Anwendungen im Maschinen- und Stahlbau hergestellt. Dazu sagte der Vorsitzender des Verwaltungsrates und CEO der Vallourec Gruppe Edouard Guinotte:
„Diesen Verkaufsprozess einzuleiten war eine schwere Entscheidung, denn Vallourec Deutschland hat eine große Tradition. Wir werden jetzt alle Anstrengungen unternehmen, um einen neuen, geeigneten Eigentümer mit einem überzeugenden Konzept für eine nachhaltige Zukunft der deutschen Standorte zu finden.“
Vallourec Deutschland hat sich daher in den letzten Jahren ehrgeizig mehrfach mit Sanierungsmaßnahmen an die Marktentwicklung strukturell angepasst. Dazu zählte die Schließung des Rohrwerks in Düsseldorf-Reisholz im Jahr 2020 und der damit verbundene Abbau von rund 1400 Stellen. Sämtliche Maßnahmen seien stets in einem „konstruktiven Dialog mit der Arbeitnehmerseite“ durchgeführt worden, heißt es in einem Presseaussand.
Trotz aller Bemühungen konnte bis heute ein kostendeckender Betrieb der deutschen Standorte jedoch nicht realisiert werden. Nach intensiven Überlegungen hat diese Entwicklung nun zur Verkaufsentscheidung geführt. Prof. Dr. Herbert Schaaff, Arbeitsdirektor der Vallourec Deutschland GmbH, erklärt: „Wir verfügen hier am Standort NRW über technische und personelle Stärken, die gerade auch mit Blick auf Zukunftstechnologien für potenzielle Käufer attraktiv sein könnten“.
Hintergrund: Vallourec Deutschland
Vallourec Deutschland ist sowohl auf dem europäischen Industriemarkt als auch auf dem Öl- und Gasmarkt tätig; hier insbesondere in Europa, Afrika und dem Nahen Osten. Diese Märkte seien „hart umkämpft von Wettbewerbern aus der ganzen Welt“, so das Unternehmen. Die wettbewerber kämen vor allem aus Osteuropa, Asien, dem Nahen Osten sowie Südamerika. Darüber hinaus kämpft die Öl- und Gasindustrie, in der Vallourec tätig ist, immer noch darum, ihr Vorkrisenniveau zu erreichen. Gleichzeitig werde der Markt für industrielle Anwendungen weiterhin durch den Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise stark negativ beeinflusst.