„Automatisierungstechnik trägt entscheidend dazu bei, die künftigen Klimaziele zu erreichen“, so Rainer Brehm, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Automation auf der heutigen Pressekonferenz des Fachverbands. Die im Oktober erschienene Studie Klimapfade 2.0 des BDI, an der auch der ZVEI mitgewirkt hat, zeigt dem Verband der Elektro- und Digitalindustrie zufolge eindrücklich, dass der Hebel zu einer klimafreundlichen Zukunft in der umfassenden Elektrifizierung und Digitalisierung liegt.
Einen wichtigen Beitrag der Automation zum Klimaschutz zeigt demnach das Beispiel des European Digital Product Passport. Es beruht auf dem vom ZVEI entwickelten digitalen Typenschild, das 2019 erstmalig auf der SPS in Nürnberg vorgestellt wurde. Als Teilmodell der Industrie 4.0-Verwaltungsschale (AAS) bietet es laut ZVEI zahlreiche Vorteile: „Nicht nur spezifische Geräteinformationen können digital, mehrsprachig und stets aktuell abgerufen werden, sondern auch die ganzer Maschinen“, erläutert Gunther Koschnick, Fachverbandsgeschäftsführer Automation. Eine Dokumentation auf Papier entfalle somit.
Auch der ZVEI-Showcase des Product Carbon Footprints (PCF) eines Schaltschranks soll eindrücklich zeigen, wie der CO2-Fußabdruck der gesamten Lieferkette berechnet werden kann. Ist dieser Fußabdruck bekannt, können wirkungsvolle Maßnahmen zur CO2-Reduktion vorgenommen werden.
Konjunktur: Langfristiger Wachstumspfad intakt
„Von Januar bis September 2021 beträgt der in Deutschland gemeldete Umsatz der Automation 38,4 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und entspricht nahezu dem 2019er Niveau“, so der ZVEI. Für das Gesamtjahr 2021 werde ein Umsatzwachstum von 8 Prozent erwartet. Die Auftragseingänge seien in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 26,1 Prozent gestiegen. „Die unterschiedliche Entwicklung bei Auftragseingängen und Umsatz dieses Jahr ist vorrangig auf Materialknappheiten zurückzuführen. Die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll, allerdings können viele Unternehmen nicht so liefern wie sie gerne würden“, so Brehm. Knappheiten sind laut ZVEI insbesondere bei Metallen, Kunststoffen und Halbleiterbauteilen zu beobachten.
Der weltweite Wachstumstrend ist demnach weiterhin intakt. Seit 2010 sei der Markt um durchschnittlich 5 Prozent gewachsen. Nach einem Corona-bedingten Rückgang im vergangenen und der kräftigen Erholung in diesem Jahr soll es 2022 weiter aufwärts gehen. Der ZVEI geht sogar von einem überdurchschnittlichen Wachstum aus. Die langfristigen Entwicklungstrends für die Automation, insbesondere die Anforderungen an einen wirkungsvollen Klimaschutz und die voranschreitende Digitalisierung der Fabriken und Lieferketten seien weiterhin vorhanden.