Erste Zahlen zum Jahr 2021 zeigen: Die politisch forcierte Klimawende spiegelte sich nicht in der Nettostromerzeugung wider. In Summe lagen erneuerbare Energien im Jahr 2021 unter dem Niveau des Vorjahres – die in Deutschland unerwünschte Kernkraft indes legte zu. Damit sank auch der relative Anteil der Erneuerbaren.
Der Statistikdienstleister Statista hat vor kurzem in einer formschönen Exklusivgrafik die Anteile der jeweiligen Energieträger aufgeschlüsselt. Der Löwenanteil 2020 ging dabei auf die Erneuerbaren Energien in ihrer Gesamtheit – mit 44,1 Prozent lagen sie deutlich vor Erdgas und Braunkohle mit 16,7 respektive 16,2 Prozent. Die regierungsseitig unerwünschte Kernkraft lag mit 11,4 Prozent auf dem vierten Platz. In der Endabrechnung 2021 haben erneuerbare Energieträger sichtbar Prozentpunkte verloren – ihr kumulierter Anteil reduzierte sich auf 40,9 Prozent. Auch Erdgas legte den Rückwärtsgang ein und schloss das Jahr mit 15,3 Prozent. Anteilsmäßig zu legten hingegen die „alten“ Energien: Braunkohle auf 18,6 Prozent und Kernkraft auf 11,9 Prozent. Statista hat sich für seine Zahlen beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) bedient, dem Lobby- und Interessenverband der deutschen Strom- und Energiebranche.
Erneuerbare Energien mit schlechteren Bedingungen als zuvor
In absoluten Zahlen aufgeschlüsselte finden sich beim Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Dei Freiburger hatten zum Jahresanfang eine Jahresauswertung zur Stromerzeugung in Deutschland im Jahr 2021 vorgelegt. Gemeinsam produzierten Solar- und Windenergieanlagen im Jahr 2021 ca. 162 TWh, ca. 15 TWh weniger als 2020. Nach dem überdurchschnittlich guten Windjahr 2020 war 2021 eher unterdurchschnittlich, auch für die die Solarenergie war 2021 ein unterdurchschnittliches Jahr. Die Wasserkraft trug 19,4 TWh zur Stromerzeugung bei (2020: 18,2 TWh). Die Biomasse lag mit 43 TWh leicht über dem Wert des Vorjahres. In Summe produzierten die erneuerbaren Energiequellen im Jahr 2021 ca. 225 TWh und damit etwa 6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres (240 TWh).
Die Nettostromerzeugung aus Kernkraft lag mit 65,4 TWh etwa 7 Prozent über dem Niveau des Vorjahres (60,9 TWh). Grund für die geringere Erzeugung im Jahr 2020 waren längere Betriebsunterbrechungen von Gundremmingen C. Außerdem wurden bei den Kernkraftwerken Brokdorf und Gundremmingen C aufgrund der Abschaltung am 31. Dezember 2021 die Brennelemente im Jahr 2021 nicht gewechselt, wodurch sie eine längere Betriebsdauer hatten.
Weiterlesen: Zum Thema Klimawandel und Energieversorgung im Stahlwerk erschien zuletzt in Ausgabe 3/20 von stahl + eisen ein längerer Beitrag.